Bewegender Vortrag von Stephan Orth am Einstein-Gymnasium Rheda
Heute Morgen sprach Bestsellerautor Stephan Orth vor zahlreichen interessierten Schülerinnen und Schüler in der Aula des Einstein-Gymnasiums in Rheda. Im Mittelpunkt seines Vortrags standen persönliche Erlebnisse und Eindrücke aus einem Land im Krieg – der Ukraine. Grundlage war sein aktuelles Buch „Couchsurfing in der Ukraine“, das eindrucksvoll dokumentiert, wie Menschen inmitten von Zerstörung Hoffnung und Lebensmut bewahren.
Couchsurfing im Kriegsgebiet – Einblicke jenseits der Schlagzeilen
Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 begleitet Orth das Geschehen mit besonderer Nähe: Seine ukrainische Partnerin Julija verbindet ihn emotional und persönlich mit dem Land. Auf seinen Reisen durch Kyjiw, Odesa, Charkiw und die Karpaten wohnte er bei Einheimischen, half beim Wiederaufbau und dokumentierte, wie Menschen inmitten von Zerstörung ihren Alltag bewältigen.
„Man kann hunderte Reportagen lesen, man kann sich Fernsehdokus anschauen. Aber man kriegt nie einen Einblick, wie heftig diese Zerstörung ist“, erklärte Orth. „Wenn einfach eine Ortschaft nach der anderen komplett dem Erdboden gleichgemacht ist – diesen Eindruck bekommt man wirklich nur vor Ort.“
Einstein-Schülerinnen und Schüler hören gebannt zu
Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen ab Klasse 10 folgten dem einstündigen Vortrag mit großer Aufmerksamkeit. Unterstützt durch eindrucksvolle Fotos und Videos vermittelte Orth nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen – und ermöglichte einen Perspektivwechsel: Der Krieg ist nicht fern, sondern Teil unserer europäischen Realität.
Besonders eindrücklich schilderte Orth, wie selbst Kinder in der Ukraine gelernt haben, die Geräusche von Raketen, Drohnen und Flugabwehrgeschützen zu unterscheiden. „Auch ich reagiere inzwischen auf ganz natürliche Geräusche anders – das teilen viele Geflüchtete mit mir.
Medienbilder und Realität – auch Russland im Fokus
Neben seinen Erfahrungen in der Ukraine sprach Orth auch über seine Reisen nach Russland vor Kriegsbeginn. Er zeigte, wie die russische Medienlandschaft das Bild von Deutschland und Europa darstellt – und wie diese Darstellung die Sichtweise vieler Russinnen und Russen prägt.
Mehr als Worte und Bilder – ein bewegender Perspektivwechsel
Im Anschluss nutzten einige Schüler und Schülerinnen die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Wie es ihm persönlich nach der Reise gehe, wollte eine Schülerin wissen – Orth berichtete offen, dass er die Nachwirkungen bis heute spüre, etwa in seiner Reaktion auf Geräusche, die ihn an die Zeit in der Ukraine erinnern. Auf die Frage, ob er künftig weitere Kriegsgebiete bereisen würde, antwortete er klar mit Nein. Und ob sich der Krieg in der Ukraine mit dem Konflikt in Palästina vergleichen lasse, konnte er aufgrund fehlender eigener Erfahrung nicht beurteilen.
Orths Vortrag war mehr als ein Reisebericht. Er war ein Appell für Empathie, für kritisches Denken und für Solidarität mit den Menschen, die unter den Folgen des Krieges leiden. Die Schülerinnen und Schüler erließen die Aula nachdenklich – mit einem bleibenden Eindruck von einem Land, das kämpft, hofft und lebt