Seit Anfang 2018 wird das Thema Rathausneubau bzw. Sanierung im Rat diskutiert. Der Beschluss für die Umsetzung des Projektes als Neubau wurde auf Grundlage des konkreten Raumprogramms im Oktober 2022 getroffen.
Im Dezember 2022 beantragte Bündnis 90/ Die Grünen die Aufhebung des Ratsbeschlusses das Rathaus neu zubauen und doch lieber zu sanieren. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. (6 Stimmen waren dafür - 3 UWG und 3 Bündnis 90/ Die Grünen).
Bisher wurde die Bruttogesamtfläche vom Rathaus mit Ratssaal von 2.678 qm definiert (mit ca. 90 Arbeitsplätzen). Die Einschätzung der Baukosten ist gleichsam kritisch wie wichtig. Bei der Kostenkalkulation wurde der Baukostenindex pro Quadratmeter berücksichtigt. Aufgrund der aktuellen Kostenentwicklung hat die Verwaltung eine Baukostensteigerung von 30% veranschlagt. Ein Puffer von 30%, der hoffentlich nicht ausgeschöpft werden muss. Somit ergeben sich kalkulatorische Baukosten von ca. 14.5 Mio Euro für ein neues Rathaus inklusive Ratssaal in Herzebrock-Clarholz an bisheriger Stelle.
Das ist der UWG zu viel, sie beantragt daher eine Kostendeckelung des Rathausneubaus. Hier orientiere man sich an den Kosten des Rathausneubaus in Delbrück. Die haben für 13,2 Mio. Euro eine größere Bruttogesamtfläche realisiert. Doch schaut man sich hier deren Planungen an, sieht man schnell, dass die Anfangs angesetzten 8,8 Mio. Euro nicht eingehalten werden konnten und die Kosten um 50% gestiegen sind. Die Kosten pro Quadratmeter sind zwar immer noch geringer als bei der Planung in Herzebrock-Clarholz, doch lassen sich die Projekte wirklich vergleichen?
Optisch würde das Gebäude auch gut in die Gemeinde passen. Doch passen auch die individuellen Anforderungen? Das Klimaschutzkonzept der Gemeinde Herzebrock-Clarholz gibt für die gemeindlichen Neubauten einen klimaneutralen Betrieb vor. Ebenfalls muss der lokale Bebauungsplan und eine mögliche Feuerwehrerweiterung berücksichtigt werden.
Des Weiteren ist die Planung über 4 Jahre her - 4 Jahre in denen viel bei uns und auf dem Baumarkt passiert ist. Corona, Lieferschwierigkeiten, Preissteigerungen bei Baumaterialien, Energiekrise mit teils enormen Preissteigerungen.
Die UWG beantragt eine Kostendeckelung für den Neubau des Rathauses auf 3500,- Euro pro qm. Der Baukostenindex ist ein kalkulatorischer Wert. Alle Gewerke müssen erst noch ausgeschrieben werden. Erst dann stehen die Kosten fest. Bei der Ausschreibung sollte besonders auf Vorgaben und Spezifikationen geachtet werden, damit die Kosten gehalten bzw. vielleicht reduziert werden können. Im Nachhinein kann da nicht mehr wirklich verhandelt werden.
In den 14,5 Millionen Euro sind auch schon die Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro für die Interims-Lösung während des Neubaus und die Kosten für den Abbruch mit eingerechnet.
Auf Nachfrage bei der Verwaltung erfuhren wir, dass die Verwaltung eine Bonus-Regelung mit dem Architekturbüro vereinbaren möchte. Das bedeutet, dass das Architekturbüro davon profitiert möglichst preiswert zu bauen. Das Architekturbüro, welches im Rahmen des Architekten-Auswahlverfahrens ausgewählt wird, begleitet das Projekt von der Planung bis hin zur Endabnahme.
Grundsätzlich ist ja ein günstigeres Rathaus für alle in der Gemeinde von Vorteil. Wir sind gespannt, wie das Thema weiter geht und ob der Baubeginn 2024 noch zu halten ist.