Tempo 30 nachts auf der B64 in Herzebrock-Clarholz: Mehr Ruhe für Anwohner – neue Herausforderungen für Einsatzkräfte | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Auf der B64 in Herzebrock-Clarholz gilt nachts Tempo 30. Ein Gutachten im Rahmen des Lärmaktionsplans zeigte, dass die Lärmgrenzwerte überschritten werden. Die Maßnahme soll die Anwohner entlasten und wurde vom Straßenverkehrsamt angeordnet.

Tempo 30 nachts auf der B64 in Herzebrock-Clarholz: Mehr Ruhe für Anwohner – neue Herausforderungen für Einsatzkräfte

Wer heute auf der B64 in Herzebrock unterwegs war, hat sie bereits gesehen: Neue Verkehrsschilder weisen auf eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 hin. Diese Maßnahme ist das Ergebnis eines umfassenden Lärmaktionsplans, den der Gemeinderat bereits im Mai letzten Jahres beschlossen hat.

Michael Brandes, zuständig für den Fachbereich Planen, Bauen und Umwelt, sowie dem Lärmaktionsplan bei der Gemeinde Herzebrock-Clarholz, erläuterte uns im Rathaus die Hintergründe: „Die Forderung nach Tempo 30 kam sowohl aus der Bürgerschaft als auch aus der Politik. Wir als Verwaltung haben jedoch klargestellt, dass eine solche Maßnahme nur mit einer rechtlich fundierten Begründung möglich ist.“ Daraufhin wurde ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben, das gemeinsam vom Straßenverkehrsamt und Straßen.NRW durchgeführt wurde.

Das Ergebnis war eindeutig: In den Nachtstunden überschreiten die Lärmemissionen auf der B64 die zulässigen Grenzwerte deutlich. „Die Richtlinie zum Lärmschutz wird verletzt – und das nicht nur knapp“, so Brandes. „Das Straßenverkehrsamt war daher verpflichtet, eine Geschwindigkeitsbegrenzung festzulegen.“

Während die Maßnahme für Anwohner eine spürbare Entlastung bringt, stellt sie die Gemeinde auch vor neue Herausforderungen – insbesondere im Bereich der freiwilligen Feuerwehr. Denn betroffen ist nicht die Fahrt zum Einsatzort unter Blaulicht, sondern die Anfahrt der Einsatzkräfte zum Feuerwehrgerätehaus. Diese erfolgt in der Regel privat und ohne Sonderrechte.

„Aktuell gilt: Innerhalb von acht Minuten muss die Feuerwehr am Einsatzort eintreffen“, erklärt Brandes. „Mit immer mehr Tempo-30-Zonen im Ort wird diese Vorgabe zunehmend schwerer einzuhalten.“ Die Gemeinde prüft daher bereits, wie sich die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr auch unter den neuen Bedingungen gewährleisten lässt.

Die nächtliche Temporeduzierung ist ein wichtiger Schritt für mehr Lebensqualität – doch sie zeigt auch, wie komplex die Abwägung zwischen Lärmschutz und öffentlicher Sicherheit sein kann.