Jüngst unternahm der Heimatverein Clarholz einen Tagesausflug. Die bewährte Planung dieses Tages lag in den Händen von Achim Schlüter und Karl Haunert. Mit dem Bus starteten 60 Mitglieder und weitere Teilnehmer pünktlich um 7 Uhr ab dem Marktplatz Clarholz zum ersten Ziel, dem beeindruckenden Wahrzeichen Kölns: dem Kölner Dom, der Kathedrale der Superlative. Das 157 Meter hohe Gebäude ist die weltweit drittgrößte Kathedrale im gotischen Stil mit 10.000 Quadratmetern Fenstern und 300.000 Tonnen verbauter Steine.
Wer zum ersten Mal den Kölner Dom besucht wird erstaunt sein, wenn er erfährt, dass es 632 Jahre dauerte, bis der 1248 begonnene Kirchenbau fertiggestellt wurde. Die Architektur zeigt ein vollkommen einheitliches Erscheinungsbild. Dies ist nur möglich geworden, weil keine Generation der Bauleute von dem ursprünglichen Gesamtplan abgewichen ist. Ein Bau, der aus dem Glauben heraus zur Ehre Gottes errichtet wurde. Um das Jahr 1322 wurde der Hochaltar geweiht, mit einer aus einem Stück gearbeiteten Deckplatte, der größte Stein des Doms. Hinter dem Altar befindet sich seit 1948 der Dreikönigenschrein. Er wurde geschaffen, um die Gebeine der Heiligen Drei Könige aufzunehmen. Der Schrein besteht aus Eichenholz, der reich mit Edelsteinen, Filigran- und Emailbeschlägen geschmückt ist; den wesentlichen Schmuck bilden aber die aus Silber- und Goldblech getriebenen Figuren. Das Bildprogramm umfasst die gesamte Heilsgeschichte von Beginn des Alten Testaments bis zur Wiederkehr Christi. Ein besonderes Erlebnis war die Besichtigung der Domschatzkammer mit fachkundlicher Führung. In diesen historischen Räumen befinden sich kostbare Gewänder, Reliquiare, wie Kreuze, Kelche, Bischofsstäbe und Ringe sowie Steinmetzarbeiten und Funde aus den Domgrabungen. Ein kostbarer Kirchenschatz ist ein ca. 17 kg. schweres Messgewand aus silber und gold, geschmückt mit Edelsteinen.
Als im Zweiten Weltkrieg Köln in Schutt und Asche versinkt, wird auch der Dom von zahlreichen Bombenangriffen schwer beschädigt. Aufgrund seiner Bauweise hält der Dom dennoch den Druckwellen und Erschütterungen weitestgehend stand und am Ende des Krieges scheinbar unbeschädigt aus einer gewaltigen Trümmerlandschaft heraus. Glücklicherweise sind viele Kunstwerke und Verglasungen während des Weltkrieges ausgelagert oder im Dom selbst gesichert worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kathedrale von der Dombauhütte wiederhergestellt. Heute kümmern sich 100 Mitarbeitende um den Erhalt des gewaltigen Bauwerks.
Nach einem geselligen Mittagessen im Kölner Brauhaus Früh, wo regionale Spezialitäten und erfrischende Getränke serviert wurden, machte sich die Gruppe mit dem Bus auf den Weg zum nächsten Highlight des Tages. Auf dem Programm stand der Gasometer in Oberhausen. Im Jahr 1929 wurde der Gasometer nach knapp zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Knapp 60 Jahre lang stand er im dienst der Industrie. Er speicherte Gichtgas, ein Abfallprodukt der umliegenden Hochhöfen, das in den Industrieanlagen eingesetzt wurde. Später speicherte er auch das energetisch höherwertige Koksgas der Kokerei Osterfeld. Auf dem Gas schwamm die Gasdruckscheibe mit einem Gesamtgewicht von 1207 Tonnen. War der Gasometer komplett gefüllt, befand sich die Scheibe in 95 Metern Höhe. Die getrockneten Rückstände des Öl-Teers-Gemisches, was zur Undurchlässigkeit eingesetzt wurde, überziehen noch heute die Innenwände des Gasometers. 1988 erfolgte die Stilllegung von Europas‘ größtem Scheibengasbehälters. In den Jahren 1993/1994 erfolgte ein Umbau und die Neueröffnung als Ausstellungshalle. „Feuer und Flamme“ war 1994/1995 die erste von bisher 18 Ausstellungen in den vergangenen 30 Jahren. Mehr als neun Millionen Menschen besuchten Europas höchste Ausstellungshalle, die auch als Veranstaltungsort für Künstler, Theatervorführungen, für Vorträge und Konzerte und weitere Veranstaltungen einen würdigen Rahmen bietet. 2019 erhielt der Gasometer den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.
Die derzeitige Ausstellung „Planet Ozean“ – unbekannte Meerestiefen, zeigt seit dem 15.03.2024 kaum bekannte Tiefen der Weltmeere. Anhand von teilweise nie gesehenen großformatigen Fotografien und Filmen zeigt sie neben der faszinierenden Schönheit dieses komplexen Ökosystems auch dessen vielfältige Lebensformen – vom tanzenden Harlekin-Oktopus bis zum niedlichen Seelöwen. Die Folgen menschlichen Handelns dokumentieren dagegen erschütternde Aufnahmen von Überfischung, Korallenbleiche oder Artensterben.
Erschreckend ist die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll. Sie umfasst alle Überbleibsel von Kunststoffprodukten, die sich in den Meeren der Welt sammeln. Insgesamt befinden sich mittlerweile rund 100 Mio Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren. Nach einer im April 2024 veröffentlichen Studie gelangen pro Minute das Volumen eines Müllwagens an Plastikmüll in die Ozeane. Bei einem sich bis 2024 voraussichtlich verdoppelten weltweiten Kunststoffverbrauch sie das Verständnis darüber, wie der entsprechende Abfall wohin gelange, entscheidend für den Schutz der Meeresökosysteme und der Tierwelt. Die Plastikteile werden von den Meeresbewohnern häufig mit der üblichen Nahrung aufgenommen und gelangen auf diesem Wege auch in die Nahrung des Menschen. Da den Plastikteilen viele giftige Chemikalien anlagern, können sie beim Menschen und auch bei anderen Tieren beispielsweise Krebs verursachen. Spitzenreiter jährlicher Verursachung von Plastikmüll sind die USA mit mehr als 216 kg pro Kopf und Jahr gefolgt von China. Deutschland liegt mit rund 40 kg pro Kopf jährlich auf Platz 8 nach den europäischen Ländern Spanien und Frankreich, deren Plastikabfallaufkommen noch höher liegt. Afrika hat mit 13 kg pro Kopf und Jahr einen deutlich niedrigeren Verbrauch im Vergleich zu den westlichen Ländern. Studien prognostizieren eine Verdoppelung der Plastikproduktion bis zum Jahr 2050 und gar eine Verdreifachung bis 2060. Grund genug, für jeden einzelnen, das Kaufverhalten bewusst zu reflektieren und die Verwendung von Plastik auf ein Minimum zu reduzieren und nachhaltig zu sein, damit auch die nachfolgenden Generationen auf dieser Erde leben können.
Ozeane sind Energielieferanten, Transportstrecken, Nahrungsquellen und produzieren den Großteil des für den Menschen lebensnotwendigen Sauerstoffs. Die Schau „gefährdetet Meere“ beschäftigt sich mit der drohenden Zerstörung dieses so wichtigen marinen Lebensraums – zeigt aber auch gleichzeitig Wege aus der Krise auf. „Planet Ozean“ ist eine Ausstellung des Gasometers Oberhausen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Meeresmuseum, dessen Expertise das wissenschaftliche Fundament bildet.
Die immense Inszenierung „Die Welle“ bildet den dramaturgischen Höhepunkt der Ausstellung. Eine 40 Meter hohe und 18 Meter breite Leinwand in Wellenform dienst als Projektionsfläche für eine animierte Unterwasserwelt. Von den Riesen der Meere bis hin zu kleinen Fischschwärmen, die von Ars Electronica Solutions entwickelten faszinierenden Meereswelten und die Highend Produktionstechnik von Epson vermitteln den Besuchern das Gefühl, sich unter Wasser zu befinden.
Eine absolut sehenswerte Ausstellung, die dort nach Verlängerung noch bis zum 30.11.2025 zu sehen ist.
Leider waren die Verweildauer und die Zeit der dortigen Führungen mit jeweils 20 Personen in drei Gruppen viel zu kurz. Auf der Busfahrt von Köln nach Oberhausen geriet der Bus immer wieder in zähfließenden Verkehr oder Staus, so dass der Bus verspätet ankam. So war es auch schon morgens auf dem Weg nach Köln gewesen, wo der Bus bedingt durch Staus und vielen Baustellen erst nach 3,5 Stunden am Ziel im Zentrum ankam. Zeitpuffer waren seitens des Heimatvereins eingeplant, aber nicht in diesen Dimensionen. Da können wir mit dem jetzigen Verkehrsaufkommen der B64 ganz zufrieden sein.
Es war schade, dass die Führungen in Köln und im Gasometer durch die verspäteten Ankunftszeiten nicht in vollem Umfang durchgeführt werden konnten. Aber die Gruppe ist Gott sei Dank vom erfahrenen Busfahrer des Busunternehmens Kottenstedte unfallfrei befördert worden.
Gegen 18 Uhr trat die Gruppe die Rückreise an. Im Bus gab es natürlich schon für jeden einen Schluck „Clarholzer Heimatwasser“, diesmal aus den neu kreierten kleinen Fläschchen). Karl Haunert bedankte sich im Namen des Teams bei allen Teilnehmern für ihre gute Laune und das harmonische Miteinander und freut sich schon auf die nächste gemeinsame Veranstaltung, dem Trödelmarkt, am Samstag, dem 11. Oktober 2025 ab 11 Uhr auf dem Clarholzer Marktplatz am Stand bei den Kiepenkerlen. Diesmal ist der Heimatverein dort mit zwei neuen Spielen für Jung und Alt vertreten. Außerdem kann das Heimatwasser dort an diesem Tag erworben werden.
Weitere Informationen zum Programm des Heimatvereins und Fotos zu den einzelnen Veranstaltungen können auf der Homepage unter https://www.heimatverein-clarholz.de/ eingesehen werden.