Digitaler Nachlass: Was bleibt, wenn wir gehen?
Der November ist ein Monat des Innehaltens. In dieser Zeit des Gedenkens rücken nicht nur Gräber und Erinnerungen in den Fokus, sondern auch Fragen, die oft im Verborgenen bleiben – wie der digitale Nachlass. Was passiert mit E-Mail-Konten, Online-Abos oder Social-Media-Profilen, Kryptowährungen wenn ein Mensch stirbt? Und wie können wir als Angehörige oder Vorsorgende damit umgehen?
Warum dieses Thema wichtig ist
Der digitale Nachlass betrifft uns alle. Denn jeder Mensch hinterlässt heute digitale Spuren: Fotos in der Cloud, Nachrichtenverläufe, Online-Banking-Zugänge, Streaming-Abos oder Profile in sozialen Netzwerken. Für Hinterbliebene kann das zur Herausforderung werden – emotional, organisatorisch und rechtlich.
Ein ungeregelter digitaler Nachlass kann bedeuten, dass wichtige Erinnerungen verloren gehen, dass kostenpflichtige Dienste weiterlaufen oder dass Angehörige keinen Zugriff auf wichtige Informationen erhalten.
Wie man vorsorgen kann
Wer zu Lebzeiten vorsorgt, entlastet seine Liebsten im Ernstfall. Das geht einfacher, als viele denken:
Zugänge dokumentieren: Eine Liste mit wichtigen Konten und Passwörtern anlegen – sicher verwahrt oder digital verschlüsselt.
Digitale Vollmacht erstellen: Eine Vertrauensperson benennen, die im Todesfall handeln darf – idealerweise schriftlich und mit klaren Anweisungen.
Wünsche festhalten: Möchte ich, dass mein Facebook-Profil bestehen bleibt oder gelöscht wird? Was soll mit meinen Fotos passieren? Solche Entscheidungen helfen Angehörigen enorm.
Was Hinterbliebene tun können oder müssen
Wenn keine Vorsorge getroffen wurde, stehen Angehörige oft vor einem digitalen Rätsel. Dann gilt:
Sichten und sortieren: Welche Konten, Geräte und Dienste sind betroffen?
Zugänge klären: Gibt es Hinweise auf Passwörter oder gespeicherte Zugangsdaten?
Anbieter kontaktieren: Viele Plattformen bieten Möglichkeiten zur Kontolöschung oder Datenübertragung – oft gegen Vorlage einer Sterbeurkunde.
Verträge kündigen: Streamingdienste, Online-Shops oder Cloud-Abos sollten möglichst zeitnah beendet werden.
Einige Bestatter bieten den Hinterbliebenen Online-Plattformen an, die beim Kündigen und Regeln der Verträge und Zugängen helfen.
Fazit
Der digitale Nachlass ist mehr als eine technische Angelegenheit. Er ist Teil unserer Erinnerungskultur. Wer sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzt, schafft Raum für einen würdevollen Abschied – auch im digitalen Raum.