Landrätin besucht Rettungswache Clarholz – Neubau stärkt die Notfallversorgung im Norden der Gemeinde
Im Rahmen ihrer mehrtägigen Bereisung aller Rettungswachen im Kreis Gütersloh machte Landrätin Ina Laukötter auch Station in Clarholz – einem Standort, der aktuell eine besondere Rolle spielt. Denn hier entsteht eine neue, moderne Feuerwehr- und Rettungswache, die die bislang genutzte Containerlösung an der Marienfelder Straße ablösen wird. „Sie sorgen dafür, dass wir uns im Kreis sicher fühlen können“, betonte Laukötter beim Besuch und dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit in einem erneut einsatzstarken Jahr.
Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Rettungsdienstes: Über 43.000 Rettungsdiensteinsätze, fast 12.000 Krankentransporte und rund 6.800 Notarzteinsätze wurden 2025 im Kreisgebiet gefahren. Dass die Qualität bundesweit herausragt, bestätigten sowohl Abteilungsleiter Jürgen Theis als auch Notarzt Hamzeh Alaiyan. Besonders hob Theis die hohe Ausbildungsqualität und die enge Zusammenarbeit zwischen Notärzten und Notfallsanitätern hervor.
Clarholz: Neubau schafft moderne Arbeitsbedingungen
Seit 2019 betreibt der Kreis Gütersloh eine Rettungswache in Herzebrock-Clarholz – derzeit noch in einer provisorischen Containeranlage. Der im Januar 2025 gestartete Neubau des Feuerwehrhauses Clarholz, in dem auch die Rettungswache untergebracht wird, befindet sich inzwischen im Rohbau. Die Fertigstellung ist für August 2026 geplant. Bauherrin ist die Gemeinde Herzebrock-Clarholz, der Kreis wird die Räumlichkeiten langfristig anmieten.
Die neue Wache bringt deutliche Verbesserungen: moderne Aufenthalts- und Arbeitsräume, eine gemeinsame Nutzung von Wasch- und Desinfektionshalle, Gebäudetechnik und Schulungsräumen mit der Feuerwehr sowie optimierte Abläufe im Einsatzfall. Die Synergieeffekte sollen die Einsatzbereitschaft weiter stärken und die Versorgung im nördlichen Gemeindegebiet langfristig sichern.
Mobile Retter: Lebensrettende Unterstützung in Rekordzeit
Eine besondere Stärke des Rettungsdienstes im Kreis Gütersloh ist das seit zwölf Jahren etablierte System der Mobilen Retter. Der Kreis gilt bundesweit als Vorreiter – inzwischen sind in 41 Regionen Mobile Retter aktiv. Mit aktuell rund 1.106 geschulten Ersthelfern gehört der Kreis zu den stärksten Standorten des Netzwerks. Durch ihre schnelle Verfügbarkeit liegt die durchschnittliche Eintreffzeit bei nur 4:41 Minuten – deutlich vor dem Rettungsdienst. So können bereits vor Eintreffen des RTW entscheidende, lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet werden. Bei der Jubiläumsfeier im vergangenen Jahr konnten sogar mehrere „Überlebende“ begrüßt werden – ein eindrucksvoller Beleg für die Wirksamkeit des Systems. Ziel bleibt es, dieses Erfolgsmodell weiter auszubauen und langfristig zu sichern.
Technische Ausstattung auf hohem Niveau
2025 wurden kreisweit sechs neue Rettungswagen in Dienst gestellt, insgesamt stehen nun 26 RTW, sechs KTW und fünf NEF zur Verfügung. Auch Clarholz profitiert von der modernen Ausstattung, darunter elektrohydraulische Tragen, neue Defibrillatoren und speziell entwickelte Kinderversorgungsrucksäcke. Ein Großteil der Fahrzeuge wurde bereits mit neuen, leichter handhabbaren Rucksäcken für die Kinder-Notfallversorgung ausgestattet; der restliche Austausch erfolgt sukzessive.
Ein weiterer Fortschritt ist das Telenotarzt-System, das seit 2023 im Kreis aktiv ist. Alle RTW – auch der in Clarholz – können Vitaldaten, Bild und Ton direkt an die Telenotarztzentrale übermitteln. Das entlastet Notärzte und ermöglicht schnelle Entscheidungen, selbst wenn kein Notarzt vor Ort ist. Die Einsatzzahlen zeigen bereits eine deutliche Entlastung des Notarzteinsatzfahrzeugs.
Herausforderung Fehlfahrten – Empathie bleibt entscheidend
Ein Thema, das die Einsatzkräfte in allen Wachen beschäftigt, sind sogenannte Fehlfahrten. Immer häufiger werden Rettungswagen zu Situationen gerufen, die medizinisch nicht notwendig sind. Dennoch betonte Laukötter die große Empathie der Teams: „Die Menschen sind in einer Notlage – und Sie begegnen ihnen mit Respekt und Verständnis.“ Auch Notfallsanitäter berichten von Einsätzen, bei denen am Ende eher soziale als medizinische Hilfe gefragt war – ein Trend, der bundesweit zu beobachten ist.
Ein starkes Signal für die Region
Mit dem Neubau der Rettungswache Clarholz setzt der Kreis Gütersloh ein klares Zeichen für eine zukunftssichere Notfallversorgung im Norden der Gemeinde. Moderne Technik, hochqualifiziertes Personal und innovative Systeme wie der Telenotarzt und die Mobilen Retter sorgen dafür, dass Hilfe schnell und zuverlässig ankommt – heute und in Zukunft.