Am Donnerstag Morgen veranstaltete der Herzeblog einen Runden Tisch mit dem Landtagsabgeordneten Raphael Tigges und den Kitaleitungen aus Herzebrock-Clarholz. Raphael Tigges vertritt unseren Wahlkreis 95 im Landtag. Thema der Zusammenkunft in der Kita St. Christina waren die aktuellen Engpässe und Probleme in Kindertageseinrichtungen im Zusammenhang mit dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz).
Alle Kitas der Gemeinde waren zur Veranstaltung eingeladen. Teilnehmen konnten die Kitaleitungen der Kitas St. Raphael, Marienkindergarten, DRK Raabe Straße, CJD Herzebrock und St. Christina.
Über die Jahre hinweg konnte Raphael Tigges durch seine wiederholten Tagespraktika in verschiedenen Kitas unterschiedlichster Träger tiefgehende Einblicke in den Kita-Alltag gewinnen. Er bleibt so immer dicht am Thema und versteht die Herausforderungen und Bedürfnisse der Einrichtungen aus erster Hand.
Raphael Tigges unterstrich die Relevanz und das Timing der Veranstaltung: „Der Zeitpunkt ist günstig. Die Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) wird in diesem Jahr ein zentrales Thema sein. Es freut mich, wenn ich die Herausforderungen der Kitas und mögliche Verbesserungen in die Gespräche einbringen kann.“
Die Kita-Leitungen hatten die Gelegenheit, ihre aktuellen Herausforderungen zu präsentieren und Raphael Tigges als Landtagsabgeordnetem mit auf den Weg zu geben. Dabei kristallisierten sich folgende zentrale Themen heraus:
Verstetigung von Alltagshelfern, um dem bestehenden Personal eine Perspektive zu bieten.
Fachkräftemangel: Die PIA-Ausbildung ist für die Träger sehr kostspielig, und oft wechseln die ausgebildeten Fachkräfte danach in andere Einrichtungen. Mehr finanzielle Unterstützung vom Land wäre daher sinnvoll.
Überlastetes Personal: Mitarbeitende sind häufiger krank als früher und finden keine Erholung. In Urlaubsphasen wird das verbleibende Personal zusätzlich belastet.
Mittagsbetreuung: Viel pädagogisches Personal wird für die Essenszeit gebunden, wodurch diese Stunden an anderer Stelle fehlen.
Entlastung der Kitaleitungen: Organisatorische Aufgaben könnten auch von Nicht-Pädagogen übernommen werden.
Schaffung multiprofessioneller Teams: Warum können Physiotherapeuten, Krankenschwestern, MFAs und Co. nicht als Fachkräfte eingesetzt werden? Pädagogische Nachqualifikationen on the Job sollten ermöglicht werden.
Vereinfachung der Bürokratie: Meldungen ans LWL und die Erstellung von diversen Kita-Konzepten.
Es wurde zudem die Frage aufgeworfen, wo die vom Land NRW investierten 5,6 Milliarden Euro in die frühkindliche Bildung geblieben sind. Kommt das Geld auch dort an, wo es benötigt wird, um eine bessere Kinderbetreuung zu ermöglichen? Die Evaluation des Landes wird es hoffentlich zeigen.
Der Runde Tisch machte deutlich, dass es viele offene Fragen und dringende Handlungsbedarfe gibt. Die anwesenden Kitaleitungen hoffen auf schnelle und effektive Lösungen, um die Qualität der Betreuung und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Raphael Tigges trägt die besprochenen Themen engagiert nach Düsseldorf in den Landtag und strebt eine weiterführende Kommunikation mit dieser Kita-Runde an.
Der Beruf als pädagogische Fachkraft ist eine Berufung, die man mit Herz und Leidenschaft ausübt. Wir hoffen, dass das Personal in unserer Gemeinde bleibt und trotz der zahlreichen Veränderungen die Freude an ihrer Arbeit nicht verliert. Denn im Mittelpunkt ihrer Arbeit sollte immer noch das Kind stehen – und nicht die Bürokratie und Belastungen, die drumherum entstehen.