Erwartungen und Realität im Einzelhandel und in der Gastronomie
Aus unseren Gesprächen mit Einzelhandel und Gastronomie wird zunehmend deutlich: Der Ton mancher Kundinnen und Kunden ist rauer geworden. Respektlosigkeit und Frechheit zeigen sich dabei nicht allein im Netz, sondern auch im direkten Alltag. Und auch wenn es nicht die breite Masse betrifft, bleibt dieses Verhalten doch hängen. Gleichzeitig berichten viele Geschäfte, dass Kundinnen und Kunden insgesamt zurückhaltender einkaufen – was die Stimmung zusätzlich belastet.
Die Lage im Einzelhandel und in der Gastronomie bleibt angespannt. Viele Kunden wünschen sich umfassende Dienstleistung, freundliche Bedienung und günstige Preise – gleichzeitig entsteht oft der Eindruck, man möchte fast alles geschenkt bekommen.
Für die Betriebe bedeutet das eine enorme Belastung. Sie kämpfen mit:
Steigenden Einkaufspreisen für Waren und Lebensmittel
Höheren Strom- und Betriebskosten, die kaum noch kalkulierbar sind
Wachsenden Personalkosten bei gleichzeitigem Fachkräftemangel
Zusätzlichen Herausforderungen durch Digitalisierung – von Online-Buchungssystemen bis hin zu neuen Zahlungsarten
Strengen gesetzlichen Vorgaben, die vieles verbieten oder komplizierter machen als früher
Preiserhöhungen, die eigentlich marktüblich und notwendig sind, stoßen bei vielen Kunden auf wenig Verständnis. Das führt zu Frust: Kunden fühlen sich nicht mehr rundum umsorgt, während Händler und Gastronomen mit Vorwürfen konfrontiert werden, hier würden ständig die Preise angehoben.
Ein Plädoyer für mehr Verständnis
Es braucht Verständnis dafür, dass alles teurer wird – und zwar nicht nur für die Kundinnen und Kunden, sondern ebenso für die Gewerbetreibenden. Hinzu kommt, dass immer mehr bürokratische Hürden den Alltag erschweren: Vorschriften, Verbote und komplizierte Abläufe machen vieles nicht mehr so einfach möglich wie früher. Hier wäre Bürokratieabbau wünschenswert.
Wer Service, Qualität und faire Arbeitsbedingungen erwartet, sollte anerkennen, dass diese ihren Preis haben. Nur mit gegenseitigem Verständnis kann die Unzufriedenheit abgebaut werden – und aus dem täglichen Miteinander wieder ein faires Geben und Nehmen entstehen.
Und wenn wir in Zukunft aus Frust oder aus Preisersparnis lieber alles online kaufen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn immer mehr Geschäfte schließen oder keine Nachfolger finden.
Wie sind Eure Erfahrungen?