Nicht nur den Schülern, die der Herzebrockerin den Spitznamen „PP“ gaben, fiel der Abschied schwer. Auch der 65-Jährigen rollten Tränen vor Rührung über ihre Wangen.
Seit Beginn des Schuljahres 2005/2006 gibt es in der Josefschule das Angebot der Offenen Ganztagsgrundschule (OGGS). Petra Potthoff hat die OGGS mit aufgebaut. Träger ist die VHS Reckenberg-Ems. Gestartet wurde im Jahr 2005 mit 15 Kindern. Und einem Team von fünf Mitarbeitern. Zu Anfang wurden sich die Räume mit der Randstundenbetreuung geteilt und immer wieder improvisiert, schnell sei klar gewesen, dass die Räume im EG nicht genug Platz bieten würden. Da die Zahlen kontinuierlich gestiegen seien. Dann wurden die Räume der ehemaligen Vorschulklassenräume im OG für die OGGS umgestaltet. Das Team besteht mittlerweile aus 14 Mitarbeitern und einer FSJlerin. Gemeinsam betreuen sie die Kinder nach dem Unterricht bei den Hausaufgaben und decken sportliche und kreative AGS ab. Heute besuchen 70 Mädchen und Jungen die OGGS, hinzukommen Kinder in der Randstundenbetreuung bis 13.20 Uhr.
Durch das bunte einstündige Programm am Dienstag mit kleinen Darbietungen der Chor AG und der Kinder der Randstunde und OGGS führte Anja Giesbertz, Schulleiterin der Herzebrocker Grundschule. „Ich sage mal nicht Lebewohl, sondern auf Wiedersehen in Herzebrock sieht man sich immer öfter“, hielt Giesbertz fest. „Wir hoffen, dass die Jahre in der Josefschule so bunt wie ein Lollipop waren und die sauren Drops nicht so stark in Erinnerungen bleiben.“ Petra Potthoff sei die Frontfrau der ersten Stunde der OGGS gewesen, sie hätte mit ihrem Team die OGGS liebevoll aufgebaut und wie ein Pflänzchen, welches begossen und liebevoll gepflegt werden muss, damit es wachsen kann, behandelt.
„Jahrzehnte warst du das Herzstück zunächst der Randstunde und dann der OGGS und die gute Seele hier im Haus. Du kennst viele Familie aus dem Ort, sei es zunächst die Eltern und dann dessen Kinder die zweite Generation. Das zeugt von Konstanz und Kontinuität, wenn man so viele Jahre an einem Standort war. Deine Nähe und Zugewandtheit zu den Kindern, dein offenes Ohr für die Bedürfnisse deiner Schützlinge und natürlich ihrer Eltern sowie die Hausbesuche sind keine Selbstverständlichkeit. Außerdem wurde deutlich, wie viel Herzblut und Engagement du immer in die OGGS gesteckt hast“, lobte Giesbertz.
Ebenfalls verabschiedet wurde Rosi Strickmann, der am Dienstag auch ein besonderer Dank für ihr 10-jähriges Engagement für die OGGS galt.
Drei Anläufe hat es gebraucht, bis Petra Potthoff nun verabschiedet wurde, es hatte sich lang keine Nachfolgerin gefunden und die gelernte Kinderpflegerin wollte die OGGS nicht ohne neue Teamleitung verlassen. Nachfolgerin von Petra Potthoff ist Vanessa Tophinke. Sie trat ihren Dienst am 1. Februar an.
„Wenn die Kinder schon den ganzen Tag in der Schule sind, war es mir immer wichtig, dass wir auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Und das die Kinder lernen über Konflikte und Probleme zu sprechen. Es hat mir immer Freude gemacht, hier in die Schule zu kommen. Die Zusammenarbeit mit meinem Team und dem Lehrerkollegium schätzte ich besonders“, so Petra Potthoff, die nun mehr Zeit fürs Privatleben hat, sei es für ihre Enkelkinder, zum Fahrrad fahren oder fürs Tennis spielen. Das Angebot, das sie als Lesepatin oder zum Plätzchenbacken in der Adventszeit mal aushilft, nahm Anja Giesbertz gerne an.