Im März 2022 wurde das Modell, welches drei Generationen im Familienbesitz war, vom Tiberius-Aktionshaus in Wien zur Versteigerung angeboten. Hans-Bernhard Vielstädte, Archivar des Heimatvereins Herzebrock, hatte bei seinen Recherchen nach Werken von Caspar Ritter von Zumbusch von diesem Angebot erfahren. Es galt nun festzustellen, ob es sich bei dem unsignierten, bronzierten Gipsmodell, welches 60 cm hoch ist, tatsächlich um ein Zumbusch-Original handelt. Nachdem sich die Echtheit bestätigt hatte, war man sich im Vorstand des Heimatvereins einig, dieses besondere Exponat möglichst zu ersteigern. Bei der dann am 29.03.2022 im Tiberius-Auktionshaus-Wien durchgeführten online Versteigerung, mit mehreren Kaufinteressenten, gelang es dem Heimatverein, das Originalmodell des Reiterdenkmals, Rudolf I. für das Zumbusch-Museum zu erwerben. Für 7500 € ist es jetzt im Besitz des Heimatvereins.
„Das Bild, welches uns online zur Verfügung stand, war fürchterlich, aber als das Modell des Reiterdenkmals Rudolf I. von Habsburg hier stand, das war gigantisch, die Form und die Details. War schon erstaunlich, wie präzise der Caspar Ritter von Zumbusch gearbeitet hat“, so der erste Vorsitzende des Heimatvereins Hans-Hermann Strickmann.
Für die Ausstellung im Zumbusch-Museum in Herzebrock fertigte der Möbelbauer Martin Böcker ein Sockel samt Beleuchtung, Ausstellungsvitrine und Informationsschubladen für die Statuette an. „Das bronzierte Gipsmodell wirkt ja wirklich so, als sei es Metall, aber wenn jetzt der Besucher kommt und wir kennen es von Modellen in Städten, ist der Kirchturm ja immer blank, weil alle die Kirchturmspitze anpacken. Deshalb war es uns ein Anliegen, das Modell in einer Vitrine zu schützen“, erklärte Strickmann weiter.
Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) war der Gründer der österreichischen Kaisermacht und erster römisch deutscher König. Im Auftrag der Prinzen des Kaiserhauses schuf Prof. Dr. Caspar Ritter von Zumbusch im Frühjahr 1898 das Original-Modell eines Reiterstandbildes. Es handelte sich um eine Darstellung, die Rudolf zu Pferde mit Krone und Zepter zeigte. Das in Silber gegossene Modell wurde als Widmungsgabe der Erzherzöge dem Kaiser zum Thronjubiläum überreicht und es war beabsichtigt dieses in monumentaler Ausführung auf dem Michaelerplatz vor der Burg errichten zu lassen. Als überlebensgroßes Monument kam es jedoch nicht zur Ausführung, weil im Herbst 1898 Kaiserin Sissi ermordet wurde. 10 Jahre später, zum Anlass des 60. Thronjubiläums des Kaisers Franz-Josef I., wurde diese Idee eines Reiterstandbildes wieder aufgegriffen. Das Denkmal sollte als Pendant zum Maria-Theresia-Denkmal errichtet werden, was den Abriss des klassizistischen äußeren Burgtores erforderte. Dieser beabsichtigte Abriss eines Wiener Wahrzeichen erregte erheblichen Wiedersand in der Wiener Bevölkerung. Zudem erforderten die Kosten der Ausführung des Reiterdenkmals 1,2 Millionen Kronen, die zu Beginn des 1. Weltkrieges nicht aufgebracht werden konnten. Der Beginn des 1. Weltkrieges 1914 sowie das Ende der Monarchie 1918 beendeten schließlich alle Baupläne.
Für Sonntag, den 05. März, seien alle Interessierten eingeladen, in der Zeit von 15.00 Uhr - 17.00 Uhr die Statuette von Rudolf von Habsburg im Zumbusch-Museum zu besichtigen. Führungen finden nach Terminabsprache ebenfalls statt.
Öffnungszeiten Zumbusch-Museum: sonntags von 15.00 Uhr – 17.00 Uhr.