Siedlungsgeschichte vom Weißen Venn und Grevenkamp in Herzebrock
Mitte der 1970er Jahre entstand das erste geplante, zusammenhängende Wohngebiet nach der kommunalen Neugliederung zwischen den Straßen Postweg und Weißes Venn. Bei der Planung waren die Bürger mit beteiligt, und der Bebauungsplan „Weißes Venn“ wurde aufgestellt.
Westlich entstanden zweigeschossige Wohngebäude und zum Teil auch Mehrfamilienhäuser, doch der Großteil des Siedlungsgebietes wurde mit eingeschossigen Einfamilienhäusern bebaut. Aufgrund der Lage der Möbelfabrik Piening wurde der östliche Teil erst später bebaut.
Über den Grevenkamp als Haupterschließungsstraße mit vielen Stichwegen wurde das Gebiet erschlossen. Ungewohnt für viele Bewohner waren zunächst die weit auseinanderliegenden geraden und ungeraden Hausnummern.
Baustil änderte sich
Der Baustil hatte sich gegenüber den 1950er- und 1960er-Jahren deutlich geändert. Es wurde im sogenannten Bungalowstil mit flach geneigten Steildächern gebaut. Trotz der flachen Dachneigung ermöglichte die große Grundfläche der Häuser Ausbaureserven im Dachgeschoss. In den 1980er-Jahren gab es wieder Steildächer mit 45 Grad und Dachgauben, die durch die spätere Änderung des Bebauungsplanes zugelassen wurden.
Die Altbaugrundstücke und Baulücken am Weißen Venn, an den Straßen Standstraße und Mühlenweg, erfasste der Bebauungsplan „Weißes Venn“ ebenfalls. Die Möglichkeiten der planerischen Entwicklung einer Hinterbebauung auf den großenteils über 1.000 m² großen Grundstücken wurden mehrfach mit den Anliegern besprochen. Diese Möglichkeit der Nachverdichtung und Bebauung schuf letztendlich die Änderung des Bauplanes 1998 und wird inzwischen auch von einigen Eigentümern genutzt.
Aus dem Buch: Herzebrock 1150 Jahre Kloster- und Ortsgeschichte 860 bis 2010, Artikel: Ausdehnung und Verdichtung: Die Siedlungsentwicklung in Herzebrock nach 1945 von Karl-Hermann Schlepphorst. Herausgegeben von Eckhard Möller im Auftrag des Heimatvereins Herzebrock. Verlag für Regionalgeschichte. ISBN 978-3-89534-860-0