Zwischen den Gassen von Herzebrock-Clarholz verbirgt sich so manch geschichtsträchtiges Gebäude – eines davon ist ein Haus in der Nähe der Ortsmitte, das um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert vom Firmengründer Carl Miele erbaut wurde. Ein Foto aus etwa 1906 zeigt das repräsentative Wohnhaus, noch im Besitz der Familie Miele. Kurz darauf – um 1907 – verlegte Carl Miele seine Firma nach Gütersloh und verkaufte das Anwesen an das Ehepaar Fritz und Maria Steffenewers.
Die Familie Steffenewers prägte das Haus über nahezu ein ganzes Jahrhundert. Bis heute ist es durchgehend von Familienmitgliedern und Nachkommen der Familie Steffenewers bewohnt.
Der älteste Sohn der Familie fiel im Ersten Weltkrieg. Die vier Schwestern jedoch gingen ihre eigenen Wege: Zwei von ihnen pendelten in den 1920er und 30er Jahren jeden Tag mit dem Motorrad zum Telegraphenamt nach Gütersloh, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein zweiter Sohn der Familie errichtete nach dem zweiten Weltkrieg mit einer Schwester auf dem großen Gelände eine kleine Fabrik, die dann später ins Industriegebiet zog. Die älteste der Schwestern war jahrzehntelang für den Haushalt zuständig.
In den 1920er Jahren entwickelte sich dort im Sommer ein kleines ländliches Refugium: In der ersten Etage wurde eine sogenannte „Sommerfrische“ angeboten. Stadtfamilien kamen aufs Land, um Erholung in ruhiger Umgebung zu finden – zur Freude der Gastgeberin, die den Austausch mit den Gästen liebte. Das treue Pferd Fanny und die gute Milch von der Kuh hat die Stadtkinder immer wieder angezogen.
Das Anwesen blieb Teil des Familienlebens. Eine Nichte der Familie wohnt bis heute dort und erinnert sich liebevoll an das Haus als ihr zweites Zuhause.
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