Warum heißen Straßen eigentlich so, wie sie heißen? Wer vergibt ihre Namen? Und welche Geschichte steckt hinter ihrer Bedeutung? Fragen, die man sich selten stellt – die aber umso spannender werden, wenn man einmal darüber nachdenkt und Interesse entwickelt.
Entdeckt heute die Geschichte hinter dem Namen der Siedlung "Am Glockenteich" in Herzebrock.
Die Sage um die Glocke
Die Sage stammt aus der historischen Klosterzeit des Herzebrocker Klosters. Sie erzählt, dass die alte Glocke dem Volksmund nach in einem kleinen Teich nahe der Gütersloher Straße versunken sein soll.
Laut der Geschichte stahlen Ganoven in einer stürmischen Nacht die Glocke mit Hilfe eines Wagens. Es wird berichtet, dass eine Nonne versuchte, die Glocke zum Gebet zu läuten, als sie den Verlust bemerkte. Der Klosterknecht verfolgte die Diebe, die ahnungslos in ein Gebüsch fuhren, hinter dem ein sumpfiger Teich wartete. Die Diebe fielen hinein und versanken mit der Glocke.
Dennoch soll ihr Klang weiterhin erklungen haben, als würde man rufen: „Wer stiehlt, der fällt! Der Teufel hält ihn!“ („We stiählt, de fällt! De Düwel en hält!“).
24e3d85f-9d40-4d9c-b3cb-da00f706ebf8Archiv Heimatverein Herzebrock und Website https://www.heimatverein-herzebrock.de/interessantes/sagen-und-legenden/
Brunnen an der Von-Zumbusch-Schule
Am Brunnen der Von-Zumbusch-Schule findet sich eine Darstellung einer alten Sage sowie eine Abbildung der Glocke – ein Detail, das oft übersehen wird. Das Relief wurde vom Herzebrocker Bildhauer Bernhard Vielstädte gefertigt.
Siedlungsgeschichte
Die Entstehung der Siedlung war Ende der 1950er/Anfang der 1960er-Jahre. Ihr Name bezieht sich nicht nur auf die Namensbezeichnung der Haupterschließungsstraße, sondern auch auf die Sage. Der Beginn der Besiedelung war an der Gütersloher Straße, Waldburg Straße und von-Zumbusch-Straße Anfang der 50er.
Das Siedlungsbild errichtete sich mit eineinhalbgeschossigen Häusern mit Steildächern. 1955 erarbeitete die Aachener Siedlungsgesellschaft einen Siedlungsplan, der die Grundlage der Siedlung war. Das Bild der Siedlung ist bis heute noch harmonisch und Baulücken sowie einige Gärten von Eckgrundstücken wurden sinnvoll bebaut.
Aus dem Buch: Herzebrock 1150 Jahre Kloster- und Ortsgeschichte 860 bis 2010, Herausgegeben von Eckhard Möller im Auftrag des Heimatvereins Herzebrock. Verlag für Regionalgeschichte. ISBN 978-3-89534-860-0