Karl-Heinz Grundmann gehörte zu den acht engagierten Bürgern – Gottfried Pavenstädt, Heinrich Schürmann, Dieter Kösterherm, Christoph Rugge, Paul Toppmöller, Johannes Feldmann und Heinz Tegelkamp – die am 29. Juni 2005 den Förderverein Haus Samson gründeten, um das denkmalgeschützte Fachwerkensemble in Clarholz vor Verkauf und Verfall zu bewahren.
Der Kauf gelang dank eines zinsgünstigen Kredits und großzügiger Spenden. Seither sichern 100 Mitglieder, Mieteinnahmen sowie Zuschüsse aus Denkmalpflege und der Bürgerstiftung Herzebrock-Clarholz den laufenden Erhalt. Heute übersteigt der Marktwert des Hauses die verbleibenden Verbindlichkeiten bei Weitem – ein beachtlicher Erfolg.
Zum Jubiläum lud der Förderverein zu einem lockeren Frühschoppen mit Saxophonklängen von Werner Fiedler. Bei kühlen Getränken und Bratwurst von Yvonne’s Backstube & Catering tauschten sich Mitglieder, Mieter und Förderer über die Geschichte des Hauses aus. Die erste Führung unter der Leitung von Gottfried Pavenstädt war rasch ausgebucht: Alle wollten die verborgenen Ecken erkunden und lauschten gebannt seinen Erzählungen.
Nach zwei Jahrzehnten lebendigen Engagements zieht der Förderverein Haus Samson eine durchweg positive Bilanz: Erwerb, Restaurierung und Pflege des Gebäudes sowie die Beschaffung der erforderlichen Mittel wurden vollständig erreicht.
Wir danken allen Gründungsmitgliedern und Unterstützern dafür, dass dieses kultur- und heimatrelevante Gebäude weiter Bestand haben darf.
Zur Geschichte des Hauses
Haus Samson geht auf einen Spieker am Clarholzer Kirchplatz zurück, der nach und nach zu einem repräsentativen Fachwerkhaus ausgebaut wurde. Im 17. Jahrhundert wohnten dort Schreiber des Klosters, es folgten Brauer, Brenner und Gastwirte. 1808 erwarben der Kaufmann Gildemeister und seine Frau das Anwesen. Am 20. April 1842 brannte es bis auf den Gewölbekeller nieder – mutmaßlich gelegt von einem Zwölfjährigen, der sich durch das Läuten der Feuerwehrglocke eine Prämie erhoffen wollte.
1843 errichtete man das Haus als Ziegelbau neu und bezog es umgehend. Der Handel mit Lebensmitteln, Kolonialwaren und Textilien setzte sich fort – die Merkurstab- und Anker-Symbole in den Oberlichtern der Portale zeugen noch heute davon.
Von 1886 bis 1963 diente Haus Samson als Kreissparkassenfiliale. 1987 erhielt es Denkmalschutz und stand kurz darauf erneut zum Verkauf.
Karl-Heinz Grundmann vergleicht das Haus Samson für Clarholz mit dem KaDeWe für Berlin. Schon im 19. Jahrhundert traf man sich hier nach dem Hochamt im Gasthaus Samson, um Neuigkeiten auszutauschen – „damals gab es noch kein WhatsApp oder Herzeblog“, sinniert Grundmann gern augenzwinkernd.
Kunst und Steuern heute
Die Ateliergemeinschaft Gruppe 13 nutzt die lichtdurchfluteten Atelierräume im Erdgeschoss schon seit vor der Fördervereinsgründung vor 20 Jahren als inspirierenden Arbeits- und Begegnungsort und für viele Ausstellungen, die weit über die Grenzen von Clarholz hinaus strahlen. Die übrigen Räume nutzt auch schon seit vielen Jahren die VAHD Vogel Steuerberatungsgesellschaft. Das „Wilbrandzimmer“ verwendet der Heimatverein Clarholz, und im „Pöppelmann-Zimmer“ ehren Widmungen den Bildhauer Ernst Pöppelmann.