Beratungsanlass Husten

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Familienpraxis Malalla entstanden.

Beratungsanlass Husten

Husten ist ein Reflex des Körpers, mit dem Fremdkörper aus den Atemwegen herausbefördert werden sollen. Ein Hustenreflex wird ausgelöst, wenn Staub, Fremdkörper, Schleim oder Eiter in die Atemwege gelangen oder eine Schleimhautentzündung vorliegt. Die Flimmerhärchen in den Atemwegen haben ebenfalls die Funktion, Fremdkörper und Schleim aus den Atemwegen nach oben zu befördern. Flimmerhärchen und Husten bilden gemeinsam wichtige Faktoren, um die Atemwege gegen Erkrankungen zu schützen. Husten, der länger als 8 Wochen anhält, gilt als chronisch.

Husten tritt häufig im Zusammenhang mit oder nach gewöhnlichen Atemwegsinfektionen auf. Bei lange anhaltenden Infektionen oder gegen Ende von harmlosen kurzen Infekten wird in der Regel Schleim abgehustet, man spricht dann von produktivem Husten. Bei einer Nebenhöhleninfektion fließt häufig Sekret von Nase und Nebenhöhlen in den hinteren Rachenraum. Auch dies löst einen Hustenreflex aus.

Bei Husten und schlechtem Allgemeinzustand und/oder zusätzlichen Symptomen wie hohem Fieber sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen. Auch bei lang anhaltendem Husten (über mehrere Wochen) sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Nachdem wir eine ausführliche Befragung durchgeführt haben werden Sie untersucht. Es wird die Lunge abgehört und Ihre Atmung kontrolliert (wie rasch Sie atmen, wie sehr Sie die Atmung anstrengt), ob Sie geschwollene Beine haben und ob die Adern am Hals hervortreten. Ihr Rücken wird abgeklopft, um eventuelle Verdichtungen in der Lunge nachzuweisen. Einige Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um etwaige Infektionen oder andere Erkrankungen zu erkennen. Manchmal empfehlen wir eine Röntgenaufnahme der Lunge. Bei unklarer Diagnose oder fehlender Therapiewirkung erfolgt eine Überweisung an den Lungenfacharzt. Bei Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung können Patienten in ein Krankenhaus eingewiesen werden.

Bei gesunden Erwachsenen ist eine einfache Erkältung die häufigste Ursache von Husten. Eine Dauer bis 3 Wochen ist nicht ungewöhnlich und sollte Sie nicht beunruhigen. Die Ursache ist in der Regel eine Virus-Entzündung. Oft befürchten Betroffene, dass bei Fieber oder gelblich-grünem Auswurf Bakterien beteiligt sind. Aber das sind nur Zeichen einer normalen körpereigenen Virenabwehr.

Ein Nutzen von schleimlösenden Medikamenten ist nicht nachgewiesen, wird aber von vielen Patienten als wohltuend empfunden. Auch für sogenannte Hustenstiller ist eine zuverlässige hustenstillende Wirkung bei Erkältungen nicht bewiesen. Wenn Sie Schleim abhusten können, benutzen Sie Hustenstiller allenfalls zur Nacht.

Sind Antibiotika hilfreich? Bei einer Erkältung oder Bronchitis helfen Antibiotika nicht. Denn wie beschrieben sind meist Viren die Ursache. Viren sind durch Antibiotika nicht zu bekämpfen. Antibiotika können zu Allergien oder Durchfall führen. Und die Bakterien können resistent werden - Antibiotika helfen dann nicht mehr. Deswegen sollten sie nur eingesetzt werden, wenn sie auch wirklich notwendig sind. Bestimmte Laboruntersuchungen helfen uns die Entscheidung für Antibiotika zu treffen.

Unser Immunsystem wird mit Erkältungen auch ohne Medikamente fertig. Nehmen Sie sich Zeit zum Gesundwerden und vermeiden Sie unnötigen Stress, wir besprechen mit Ihnen ob gegebenenfalls eine Krankschreibung benötigt wird. Die Wirkung von Hausmitteln wie Honig, Ingwer, Inhalationen und Hühnersuppe ist wissenschaftlich nicht belegt. Wenn Sie damit gute Erfahrungen gemacht haben, bei Oma und Opa haben diese Hausmittel ja auch schon geholfen.

Pflanzliche Medikamente können Sie ausprobieren, wir haben gute Erfahrungen mit Thymianextrakt gemacht. Leichtes oder mäßiges Fieber sollten Sie nicht mit Medikamenten senken, stattdessen können Sie z.B. feuchte Wadenwickel anwenden. Bedenken Sie, dass Fieber eine körpereigene Möglichkeit der Virenbekämpfung ist. Bei Kopf- und Gliederschmerzen haben sich Paracetamol oder Ibuprofen aus ihrer Hausapotheke bewährt. Auch ohne Medikamenteneinnahme klingt ein Erkältungshusten in der Regel nach 2-3 Wochen folgenlos ab.Wenn Sie selbst Husten, schützen Sie andere vor einer Ansteckung. Husten Sie in die Armbeuge und nicht in die offene Hand, aber das haben wir mittlerweile ja alle drauf.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Deximed, Amboss

Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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