Blasenentzündung: Hilfe es brennt

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Familienpraxis Malalla entstanden.

Blasenentzündung: Hilfe es brennt

Viele Frauen wissen, wie unangenehm eine Blasenentzündung sein kann. Typische Symptome sind Brennen beim Wasserlassen, ein häufiger und starker Drang zur Harnentleerung mit oftmals nur geringen Mengen, ein unangenehmes Gefühl im Unterbauch und manchmal blutiger Urin, die Beschwerden treten plötzlich auf. Sie fühlen sich schlapp und müde. Bei Frauen sprechen wir dann von einem unkomplizierten Harnwegsinfekt.

Harnwegsinfekte werden durch das Eindringen von Bakterien in die normalerweise keimfreie Harnblase verursacht. Fast immer handelt es sich dabei um Darmbakterien. Etwa drei von vier Infektionen werden von der Bakterienart Escherichia coli hervorgerufen. Auch andere Bakterien Enterokokken und Staphylokokken sowie Hefepilze können vorkommen. Es gibt Umstände, die das Auftreten einer Blasenentzündung begünstigen können; zeitnaher Geschlechtsverkehr, bestimmte Verhütungsmittel: Diaphragma, spermienabtötende Mittel , Harnwegsinfektionen in der Vorgeschichte oder in der Familie, Hormonveränderungen in den Wechseljahren.

Manchmal sind die Symptome so lästig, dass Sie ihren Hausarzt aufsuchen, in der Praxis sind Vorerkrankungen und Begleitumstände meist schon bekannt und im Praxisverwaltungssystem hinterlegt. Ihr Arzt möchte von Ihnen wissen wie lange die Symptome anhalten, ob Sie selber eine Vermutung zur Ursache haben. Wie oft gehen sie zur Toilette? Fragen nach Juckreiz, Ausfluss, Fieber oder Schmerzen. Hat sich die Farbe des Urins verändert, riecht es unangenehm? Flankenschmerzen können auf eine Beteiligung des Nierenbeckens hindeuten. Meist lässt sich nach einer kurzen Befragung und Untersuchung eine harmlose Infektion diagnostizieren. Weitere Anzeichen wie Juckreiz oder Ausfluss aus der Scheide oder Harnröhre können auf andere Ursachen hindeuten. Unter bestimmten Voraussetzungen werden weitere Untersuchungen empfohlen, zum Beispiel bei häufigen Blasenentzündungen oder Risikofaktoren, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Dazu gehört auch eine ausführliche körperliche Untersuchung, eine Urinuntersuchung im Labor und manchmal eine Bilduntersuchung der Harnwege.

Die unkomplizierte Harnwegsinfektion bedarf in etwa der Hälfte der Fälle gar keiner Behandlung, nach einer Woche klingen die Beschwerden spätestens von selber wieder ab. Frauen empfiehlt man zunächst nur zu beobachten, viel zu trinken und nur bei anhaltenden Beschwerden den Hausarzt aufzusuchen. Unsere Patientinnen kennen sich meist sehr gut aus, ohne Fieber und Schmerzen kurieren Sie die Infektion ganz alleine, manchmal nutzen Sie zur Symptomlinderung Paracetamol oder Ibuprofen, selten eingenommen sind diese Schmerzmittel eine hilfreiche Unterstützung aus der Hausapotheke. Der Infekt heilt von alleine aus, ihr Körper übernimmt die Abwehr. Wenn sich nach 1-2 Wochen Behandlung die Beschwerden nicht bessern, sollten Sie die Praxis aufsuchen.

Manche Frauen erleben wiederholt Blasenentzündungen. Auch wenn diese unangenehm sind, bleiben sie in der Regel ohne Folgen. Ihr Hausarzt sucht dann nach möglichen Ursachen, die Blasenentzündungen begünstigen oder verschlechtern können, möglicherweise ist eine Überweisung zum Urologen oder Gynäkologen erforderlich.

Viele Dinge können Sie selbst tun: Trinken Sie 1,5 bis 2 Liter pro Tag, damit die Bakterien gut aus der Blase ausgespült werden. Entleeren Sie regelmäßig und vollständig Ihre Blase, vor allem nach dem Geschlechtsverkehr. Das kann die Anzahl von Blasenentzündungen verringern. Wärme bei Schmerzen empfinden viele Betroffene als angenehm. Vermeiden Sie eine besondere Pflege im Intimbereich mit Spülungen oder speziellen Waschlotionen. Dies schädigt die Schleimhäute und begünstigt, dass Bakterien eindringen können. Eine normale Reinigung mit Wasser genügt. Ein Wechsel der Verhütungsmethode kann hilfreich sein. Ziehen Sie sich warme Sachen und Schuhe an. Eine Unterkühlung steht im Verdacht, Blasenentzündungen zu fördern.

Erst wenn diese Maßnahmen nicht helfen, empfehlen wir folgende Möglichkeiten: Mannose(ein Zucker, der Bakterien in der Blase bindet und dann ausgeschieden wird), pflanzliche Mittel, Antibiotika. Nehmen Sie die Medikamente wie verordnet ein. Vor allem ein Antibiotikum sollten Sie unbedingt in den vorgeschriebenen Abständen, in ausreichender Dosierung und für den empfohlenen Zeitraum einnehmen. Es gibt wenig Daten zur unterstützenden pflanzlichen Therapie, viele Patientinnen und Ärzte beschreiben dennoch Behandlungserfolge, einige Kombinationspräparate Unterstützen die Harnausscheidung, ihr Hausarzt wird ihnen bewährte Präparate empfehlen.

Wir unterscheiden zwischen der unkomplizierten und komplizierten Harnwegsinfektion. Bei Männern sowie bei Krankheiten der Nieren, Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre und Umstände, die die Abwehr schwächen, zum Beispiel Diabetes, HIV oder bestimmte Medikamente sprechen wir von einem komplizierten Harnwegsinfekt, dieser gehört sofort in die Hände Ihres Hausarztes , machen Sie sich einen Sprechstundentermin um die Umstände zu untersuchen zu lassen. Bei der körperlichen Untersuchung wird auch das Nierenlager abgeklopft und der Bauch abgetastet. Der Urin wird in der Praxis mithilfe eines Teststreifens untersucht. Außerdem wird eine Urinkultur angelegt. An den heranwachsenden Bakterien kann getestet werden, welches Antibiotikum am besten wirkt, das dauert immer einige Tage. Gegebenenfalls wird Blut abgenommen, um die Entzündungswerte zu bestimmen. Je nach Verdachtsdiagnose können auch eine Ultraschalluntersuchung der Nieren sowie speziellere urologische Untersuchungen erfolgen. Komplizierte Harnwegsinfekte werden in der Regel mit Antibiotika behandelt.

In manchen Fällen ist eine Klinikeinweisung notwendig. Mögliche Gründe für eine Krankenhausbehandlung sind der Verdacht auf eine Blutvergiftung, die Bildung eines Abszesses oder Tumors, eine Nierenbeckenentzündung, eine Schwangerschaft und die Erkrankung von Kindern, vor allen in den ersten Lebensmonaten.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Deutsche Gesellschaft für Urologie, Deximed, Amboss

Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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