Mit Beginn der zweiten Juliwoche startet in der Gemeinde Herzebrock-Clarholz ein rund dreimonatiger Verkehrsversuch. Konkret geht es darum, die Parksituation in Herzebrock Mitte zu prüfen. Im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) zur „Aufwertung und Umgestaltung der Debusstraße“ und der „Platzgestaltung Denkmalplatz“ sind Änderungen hinsichtlich der Parkplätze vornehmlich in der Debusstraße vorgesehen. Seit dem 1. Juli stehen in der Dudastraße bereits Schilder, die auf die geänderte Parksituation hinweisen. Die Anwohnerinnen und Anwohner werden über den Verkehrsversuch schriftlich informiert.
Die Parkplätze ab der Einmündung Bahnhofstraße bis zur Einmündung Theodor-Heuss-Straße werden in Längsausrichtung anstelle der bisherigen senkrechten Anordnung angeordnet. Zudem soll es eine Parkscheibenregelung geben. Während des Versuchs soll eine Parkdauer für maximal zwei Stunden werktags von 7 Uhr bis 17 Uhr gelten. Die öffentlichen Parkplätze vor dem Caritashaus sind miteinbezogen.
Bereits im August 2023 hatte sich der Verkehrsausschuss der Gemeinde für eine künftige Parkraumbewirtschaftung mittels Parkscheibe ausgesprochen. Ende April dieses Jahres hatte sich der Verkehrsausschuss der Gemeinde bei einer Begehung des betroffenen Bereichs ein Bild über die Situation der Parkplätze gemacht und beschlossen, einen entsprechenden Verkehrsversuch über drei Monate oder, falls möglich, schneller durchzuführen.
„Die Grundidee“, so erläutert Bürgermeister Marco Diethelm den Test“, ist es, den zukünftigen Zustand zuvor zeitlich begrenzt in der Praxis auszuprobieren. Dieser Verkehrsversuch ist in unserer Gemeinde ein Novum. Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz will viel Geld in die Maßnahmen investieren und sollte dabei keine Fehler riskieren.“
Mit den Maßnahmen sollen Verkehrsgefährdungen beseitigt werden. Bei der senkrechten Anordnung der Parkplätze besteht durch die eingeschränkte Sicht ein Sicherheitsrisiko beim rückwärts Ausparken. Insbesondere vor dem Ärztehaus betrifft dies immer wieder Patienten und Angehörige. Auch Radfahrende sind gefährdet, weil sie leicht zu übersehen sind. Die vorgesehene Längsausrichtung bedeutet eine deutliche Qualitätsverbesserung der Parksituation. Dadurch fallen jedoch Parkplätze weg. Die Parkraumbewirtschaftung mittels Parkscheiben soll die Parkmöglichkeiten regulieren. Bereits seit 2021 wird dies auf dem Parkplatz Debusstraße/ Konrad-Adenauer-Straße erfolgreich praktiziert. Die erlaubte Parkdauer von zwei Stunden ermöglicht den Besuch in Arztpraxen und die Erledigung vom Einkäufen im Einzelhandel und auf dem Markt. Dauerparker werden damit ausgeschlossen.
„Mit dem Verkehrsversuch möchte die Gemeinde eine solide Einschätzung der Situation ermöglichen und dabei nicht über die Köpfe der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Gewerbetreibenden entscheiden“ sagt Fachbereichsleiter Sven Rose, der in der Gemeindeverwaltung für Planen und Bauenzuständig ist.
Der Versuch wird beginnen, sobald die nötigen Schilder vorhanden sind. Insgesamt soll der Versuch über einen Zeitraum von rund drei Monaten laufen. „Wichtig ist uns, dass er über die Sommerferien hinausgeht“, betont Wilhelm Towara, der den Fachreich Schule, Sport, Kultur, Familie, Soziales und Ordnung verantwortet. „Während der Ferien ist mit weniger Verkehr als üblich zu rechnen, danach werden wir aber ein Bild des üblichen Alltagsgeschehens bekommen.“
Das Ordnungsamt wird zusätzlich zu den Schildern mit Absperrbarken die geänderte Parksituation regeln. Bei Zuwiderhandlung, also Falschparken, werden gebührenpflichtige Verwarnungen fällig. In den ersten zwei Wochen des Verkehrsversuchs werden dabei „Gelbe Karten“ vergeben, die über das Fehlverhalten informieren. Zum Einsatz kommen dann aber auch „Rote Karten“, die ein Bußgeld beinhalten.
Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung werden den Verkehrsversuch vor Ort begleiten. Die parkenden Fahrzeuge werden gezählt und durch das Ordnungsamt kontrolliert. Am Ende sollen die Ergebnisse zu einer realistischen Beurteilung der Situation führen, um dauerhafte Maßnahmen bestmöglich umsetzen zu können.