Die feierliche Verleihung fand am Donnerstag im Begegnungszentrum der Josefschule in Herzebrock statt. Zahlreiche Weggefährten, ihre Familie, Freunde, Ehrengäste und natürlich Sängerinnen und Sänger des Chors „Akuna Matata“ waren gekommen. Die Auszeichnung wurde durch Landrat Sven-Georg Adenauer im Namen des Bundespräsidenten überreicht. Für ihn war es die letzte Ehrung in dieser Form während seiner Amtszeit.
Im Januar 2004 gründete die Musikpädagogin Hildegard Feldmeier-Vogel den Gospelchor „Akuna Matata“, den sie bis heute leitet. Der Chor legt seinen musikalischen Schwerpunkt auf Gospels afrikanischen Ursprungs. Besonders bereichernd ist die Unterstützung durch zahlreiche Sängerinnen und Sänger afrikanischer Herkunft aus Ländern wie dem Kongo, Namibia, Tansania, Ghana, Nigeria, Kenia, Ruanda, Eritrea , Kamerun und Mosambik, die in Münster, Osnabrück, Baden-Württemberg, dem Ruhrgebiet, Warendorf und dem Kreis Gütersloh leben. Der Chor verbindet Menschen verschiedener Generationen und Kulturen. Die Begeisterung für Gospelmusik, die Freude am gemeinsamen Singen und die gelebte Integration machen „Akuna Matata“ zu einer musikalischen und sozialen Heimat für viele Familien. Hildegard Feldmeier-Vogel, die auch seit 1977 als Grundschullehrerin tätig war, ist das Herz und die Seele des Chores. Landrat Sven-Georg Adenauer würdigte in seiner Rede die langjährige ehrenamtliche Arbeit von Hildegard Feldmeier-Vogel, die seit über 20 Jahren den deutsch-afrikanischen Gospelchor „Akuna Matata“ leitet. Der Name des Chores, übersetzt „Keine Sorgen - Alles wird gut“, spiegele die positive Botschaft wider, die Feldmeier-Vogel mit ihrer Arbeit vermittele – weit über die Musik hinaus. Der Chor tritt regelmäßig in Kirchen, sozialen Einrichtungen und bei Veranstaltungen auf und bringt damit Freude, Hoffnung und Gemeinschaftsgefühl – insbesondere dorthin, wo Menschen sie dringend brauchen. Integration sei für Hildegard Feldmeier-Vogel keine abstrakte Aufgabe, sondern gelebter Alltag. Der Chor vereine Menschen unterschiedlicher Herkunft, überwinde sprachliche und kulturelle Barrieren und fördere aktiv gesellschaftliche Teilhabe. Landrat Adenauer betonte, dass nicht allein die ehrenamtliche Chorleitung, sondern vor allem der langjährige persönliche Einsatz für Integration, Mitmenschlichkeit und das Gemeinwohl die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes rechtfertige. Hildegard Feldmeier-Vogel habe mit Herz, Tatkraft und musikalischem Engagement einen bedeutenden Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet. Er überreichte ihr im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz und sprach seine persönliche Anerkennung sowie die Glückwünsche des Ministerpräsidenten von NRW, der Kulturministerin und der Regierungspräsidentin aus.
Bürgermeister Marco Diethelm hob hervor, dass Hildegard Feldmeier-Vogel eine Brücke zwischen afrikanischer und deutscher Kultur schlage. Sie habe durch ihr Wirken weit mehr getan, als Lieder erklingen zu lassen. Sie habe der Gemeinde Herzebrock-Clarholz „eine Seele gegeben“ und zeige mit ihrem Engagement, was gelebte Verantwortung und Menschlichkeit bedeuten. Im Namen der Gemeinde gratulierte er Hildegard Feldmeier-Vogel herzlich zur Auszeichnung und sprach ihr seinen tief empfundenen Dank aus: „Ihre Verdienste sind ein unverzichtbarer Beitrag für das gesellschaftliche Leben in Herzebrock-Clarholz. Sie dürfen stolz sein – und wir sind es ebenfalls, eine Persönlichkeit wie Sie in unserer Mitte zu wissen.“
Nach der Übergabe des Verdienstordens durfte sich Hildegard Feldmeier-Vogel auch in das Goldene Buch der Gemeinde Herzebrock-Clarholz eintragen.
In ihrer Dankesrede zeigte sich Frau Feldmeier-Vogel sichtlich gerührt: „Diese Auszeichnung macht mich dankbar – aber auch ein wenig sprachlos. Sie gilt nicht nur mir allein, sondern allen lieben Akunas, die mich über die vielen Jahre unterstützt, ermutigt und mir so viel Freude geschenkt haben. Wir sind zu einer großen Akuna - Familie zusammengewachsen.“ Ein besonders emotionaler Moment war die Erinnerung an ihren Bruder Günther, mit dem sie im Jahr 2004 gemeinsam den Chor „Akuna Matata“ gegründet hatte. Leider konnte er krankheitsbedingt der Feierstunde nicht persönlich beiwohnen, wurde aber herzlich an den Bodensee gegrüßt.
Der Chor „Akuna Matata“, bekannt für seine mitreißenden Konzerte in zahlreichen Kirchengemeinden weit über die Region hinaus, blickt auf eine beeindruckende Entwicklung zurück. Seine Anfänge reichen zurück zu Gospel-Workshops in der Heilig-Geist-Kirche, Kirche von Gütersloh, die von Beppo und Gisela Theiss-Gustavus mit afrikanischen Gospels angeboten wurden. „Wir waren von den afrikanischen Gospels sehr begeistert und regelrecht infiziert“, so Feldmeier-Vogel. „Als Gisela und Beppo die Workshops nicht mehr weiterführen konnten, erhielten wir den Vorschlag‚ selbst einen Chor zu gründen. Das war die Geburtsstunde von „Akuna Matata“.
Ein besonderer Redebeitrag kam von Giresse Zola, einem langjährigen Weggefährten im Chor „Akuna Matata“. Seine Worte verdeutlichten, welche Wirkung das musikalische Projekt weit über die Musik hinaus entfaltet hat: „Hier begegnen sich afrikanische Rhythmen und deutsche Chorkultur. Aus dem Chor sind echte Freundschaften entstanden, getragen von gegenseitigem Verständnis. Heute sind wir mehr als 90 Sängerinnen und Sänger. Das ist der Wahnsinn! Ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Integration und Gemeinschaft keine Schlagworte bleiben müssen, sondern mit Leben gefüllt werden können. All das wäre ohne dich, Hildegard, nicht möglich gewesen. Du bist nicht nur unsere Chorleiterin – du bist das Herz dieses Projekts. Mit Geduld und Leidenschaft hast du uns begleitet und uns gezeigt: Musik öffnet die Herzen. Du hast uns gelehrt, dass es nicht nur um Noten und Stimmen geht – sondern um Freude, Hoffnung, Verbundenheit. Dass du heute den Bundesverdienstorden erhältst, ist nicht nur die Würdigung deiner persönlichen Leistung, sondern auch ein Zeichen: Musik kann Brücken bauen – zwischen Kulturen, Generationen, Menschen und Kontinenten. Dieser Ort, diese Gemeinschaft – all das, was du geschaffen hast, Hildegard – ist ein Schatz für unsere Gesellschaft.“
Die Feierstunde wurde durch beeindruckende Musikbeiträge bereichert: Die Solisten Leonard Huster (Trompete), Julia Klück (Sängerin) Pastorin Dr. Leita Ngoy, Blossom Meinert, Ruth Geimke-Oelmann sowie Gisela und BeppoTheiss-Gustavus und Werner Letz sorgten mit ihren Darbietungen für besondere Momente. Auch Giresse Zola überzeugte mit seiner Stimme. Ganz besonders hervorzuheben sind die mitreißenden und stimmungsvollen Beiträge des Chores „Akuna Matata“, die der Feier eine einzigartige, lebendige Atmosphäre verliehen.
Im Anschluss lud die Gemeinde Herzebrock-Clarholz zu einem Sektempfang und Fingerfood ein, um den feierlichen Nachmittag bei vielen Gesprächen ausklingen zu lassen.