Bei Spaziergängen zum Klostergarten in Herzebrock durch den Torbogen am Kirchplatz kam Sonja Schnitzler auf die Idee unseren Ort zu verschönern. So ein idyllisches Juwel und direkt begrüßt wird man von einem alten, schmuddeligen Stromkasten.
Aus anderen Städte und Gemeinden kannte sie schon viele schöne bunte Kästen und dachte, das müsste auch in Herzebrock-Clarholz möglich sein und begab sich auf die Suche nach Sponsoren. Die Bürgerstiftung war sofort dabei. Und auch die Suche nach geeigneten Motiven verlief erstaunlich entspannt. Unterstützung fand Frau Schnitzler beim Kunstverein Gruppe 13 durch Barbara Davis.
Für Clarholz wurde das inzwischen allen Clarholzern bekannte Motiv der roten Lilie neben der Teutoburger Info-Säule ausgewählt. Dieses stammt von Moritz Rohwer, der zu den Schülern der Gütersloher Musikschule, an der Davis unterrichtet, gehört. Wer mehr über die anderen Motive wissen möchte, erhält Infos über dem auf den Bildern angebrachten QR-Code.
Für Herzebrock entschied sich Schnitzler für historische Bilder und wandte sich an den Heimatverein Herzebrock. Hier wurde mit tatkräftiger Unterstützung von Karl-Herrmann Schlepphorst schöne Motive gefunden. Auch hier helfen QR-Codes für mehr Hintergrundwissen.
Bis hier hin lief alles noch einfach. Doch ist es einfach so erlaubt Stromkästen zu »verschönern«? Wem gehören die ausgesuchten Kästen eigentlich? Der Gemeinde, der Westenergie, der Telekom, StraßenNRW, Kabel-TV oder wem noch? Die Suche nach den Eigentürmern erwies sich als schwierig und langwierig. Es stellte sich letztendlich heraus, sie gehören zum Teil Westenergie oder der Gemeinde. Westenergie zeigte sich sehr kooperativ und erteilte sofort die Genehmigung, sie unterstützen diese Aktion sogar mit einem Sponsoring.
Nun stehen in diesem und nächsten Jahr Jubiläumsfreiern mit den beiden Partnerstädte an. Wäre es nicht eine nette Geste, deren jeweiliges Wappen irgendwo sichtbar anzubringen? Doch Wappen sind Hoheitszeichen und man benötigt eine hoch offizielle Genehmigung aus Frankreich und den Niederlanden für deren Nutzung. Dank des Einsatzes von Judith Alke wurde auch diese Hürde genommen, auch wenn es ein bisschen dauerte.
Sonja Schnitzler nahm bereits Anfang 2023 Kontakt zum NRW Innenministerium auf, um die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung des geplanten Projektes in Form eines »Heimat-Schecks« seitens des Landes anzufragen, sie wurde direkt an die zuständige Bezirksregierung Detmold weitergeleitet. Natürlich mit dem Hinweis, alle erforderlichen Genehmigungen und schriftlichen Angebote vorzulegen, sowie unzählige Formulare auszufüllen. Anfang Juli wurde dann tatsächlich ein Scheck in Höhe von 2.000 € bewilligt, sonst wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt gewesen.
Am Freitag, dem 1. September war es dann endlich soweit und neun Motive wurden angebracht. Schnitzlers Mühen der vergangenen eineinhalb Jahre haben sich gelohnt. Und auch die tatkräftige Unterstützung aller Beteiligten hat zur Verschönerung der Gemeinde beigetragen.
Doch weitere Kästen warten schon, vor allem die Kreuzung Uthofstraße/ Jahnstraße sind ihr ein Anliegen, hier stehen vier Kästen, teils beschmiert, teils alt und verdreckt. Ebenso stehen drei Kästen in der Bahnhofstraße Nähe der Alten Apotheke, der mittlere ist schon schräg und kurz vor dem Umkippen. Das größte Problem wird wieder sein, die zuständigen Betreiber zu finden. Denn für den mittleren desolaten Kasten ist bei Nachfrage weder die Gemeinde, noch Telekom oder Westenergie zuständig.
Bleibt auch noch die Frage der neuen Finanzierung. Freuen würden sich die Bürgerstiftung und Sonja Schnitzler über Spenden auf das Konto der Bürgerstiftung: Bankverbindung Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG Verwendungszweck „Schöne Kästen“ IBAN: DE81 4786 0125 4510 5500 01 BIC: GENODEM1GTL
Falls jemand Ideen für Motive oder weitere Kästen hat, freut sich Frau Schnitzler über eine E-Mail an schoenekaesten@gmail.com.