Pilgern auf historischen Wegen zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Pilgern auf historischen Wegen zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela

Im 9. Jahrhundert nach Christus, bald nach den Tod Karls des Großen, wurde in einem alten Gräberkomplex im Nordwesten der Iberischen Halbinsel die Begräbnisstätte des heiligen Jakobus des Älteren aufgefunden. Ein Stern über dem Grab führte der Legende zufolge zur Auffindung der Gebeine des Apostels.

Von jeher wurden Sterne als himmlische Wegzeichen angesehen. Nach dem Matthäus-Evangelium zeigte ein Stern den drei Weisen aus dem Osten den Weg zum Licht der Welt in Bethlehem. Heute glänzt das silberne Abbild eines Sternes über dem Schrein des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Dorthin begeben sich seit mehr als einem Jahrtausend Pilger aus allen Teilen Europas und darüber hinaus, auch aus dem Raum des heutigen Rheinlandes und Westfalens.

Jakobuskult und Jakobuspilgerfahrt haben alle Höhen und Tiefen der europäischen Geschichte geteilt. Nach der Reformation wurden sie auf die katholischen Länder eingegrenzt, und nach der Französischen Revolution und in ihrer Folge der Aufhebung von Klöstern, Hospitälern, Herbergen und Stiftungen waren sie keine Massenbewegung mehr wie in vorangegangenen Zeiten. Die Wallfahrt nach Santiago de Compostela war nur noch ein nationales Phänomen in Spanien. Aber mit dem Ende der Diktatur dort (1975) und der Aufnahme des Landes in die Europäische Gemeinschaft (1986) drehte sich diese Entwicklung um. Überall in Europa sind seither die Jakobswege wiederbelebt worden. Markiert sind sie mit mit goldenen Muscheln auf blauem Grund und umkränzt von den 12 Sternen der Europaflagge.

In Westfalen sind von der Altertumskommission des Landschaftsverbandes vier Jakobswege von etwa je zehn Etappen Länge markiert worden: Von Osnabrück über Münster und Dortmund nach Beyenburg (Stadt Wuppertal), von Corvey/Höxter über Paderborn, Soest und Werl nach Dortmund, von Minden nach Soest und von Bielefeld über Münster nach Wesel. Der an dritter Stelle genannte Weg verläuft auch durch unseren heimischen Raum, also das alte Dekanat Wiedenbrück. Hinzu kommt noch im Sauerland die sogenannte "Heidenstraße"; sie führte von Korbach über Medebach, Schmallenberg, Wormbach und Attendorn weiter in Richtung auf Köln.

Die 32. Veranstaltung zur Kirchengeschichte in der Clarholzer Zehntscheune verbindet historische, theologische und praktische Fragen zum Pilgern, das für viele Menschen heute wieder sehr attraktiv geworden ist.

Freitag, 29. November 2024

19 Uhr bis 21 Uhr: Eröffnungsvortrag im Kapitelsaal der Propstei. Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen): Aspekte einer europäischen Pilgerfahrt: Jakobus und Europa. Musikalischer Rahmen (am Spinett: Christian Ortkras)

Samstag, 30. November 2024, Zehntscheune, Raum 1:

10 Uhr bis 11.20 Uhr, Prof. Dr. Johannes Meier (Mainz): Volk Gottes auf dem Weg. Die mittelalterliche Wallfahrtsbewegung zum Apostelgrab in Santiago de Compostela

11.40 Uhr bis 13 Uhr, Gertrud Herbers (Uttenreuth): Praktische Fragen des Pilgerns. Austausch über Reiserouten und Unterkünfte, Gepäck und Verpflegung, Begegnungen und Sprachen, Spiritualität auf dem Weg.

13 Uhr bis 14.30 Uhr, Mittagsimbiss / Rundgang durch die Clarholzer Klosteranlage / Kaffee

14.30 Uhr bis 16 Uhr, Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen): Historische Pilgerwege in Theorie und Praxis, oder: Wann bin ich auf dem rechten Weg?

Anmeldung:

VHS Reckenberg-Ems, Stadthaus, Kirchplatz 2, 33378 Rheda-Wiedenbrück

Tel.: 05242 - 9030 - 0 / E-mail: briefkasten@vhs-re.de