Genau 300 Jahre ist es her, das Johann-Sebastian Bach als neu eingestellter Thomas-Kantor in Leipzig seine frisch komponierte Johannes-Passion zur Uraufführung brachte. Mit diesem Werk, das Bach noch weitere Male überarbeitete und neu aufführte, zog er bei der ersten Aufführung am Karfreitag 1724 allerdings auch großen Ärger auf sich. Zu hoch schienen seine Ansprüche und zu fortschrittlich (aus damaliger Sicht eher zu komplex) war seine Musik für das traditionelle Leipzig.
Heute ist die Johannes-Passion neben der Matthäus-Passion eine der beliebtesten Passions-Musiken überhaupt. Sehr eindrucksvoll wird in zwei Teilen Jesu Kreuz- und Leidensweg vom Verrat bis zur Grablegung durch Rezitative, Arien, Volkschöre und Choräle dargestellt.
Der Kantor der Ev. Versöhnungs-Kirchengemeinde Jan-Christoph Weige hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese eindrucksvolle Passion in allen Gemeindekirchen von Langenberg bis Clarholz aufzuführen. Doch damit nicht genug: Gemeinsam mit seiner Kollegin Jana Nolding hat er eine szenische Fassung entworfen, die fast ausschließlich von Gemeindemitgliedern aufgeführt wird. Um für die Zuhörer die mögliche Hürde der Aufführungsdauer zu nehmen und den schweren Weg Jesu etwas nachspüren zu können, wird immer Samstags der erste Teil und Sonntags der zweite Teil aufgeführt. Das Ziel von Jana Nolding und Jan Weige ist es, den Glauben und Bachs Musik für viele Menschen zugänglicher zu machen, die sich sonst etwas schwer damit tun und für Bach- und Bibelkenner die Geschichte neu spürbar und lebendig zu machen. Die Aufführungen finden an folgenden Tagen und Orten statt:
2. März - Kreuzkirche Wiedenbrück (Teil 1) - bereits stattgefunden
3. März - St. Lambertus Langenberg (Teil 2) - bereits stattgefunden
9. März - Gnadenkirche Clarholz (Teil 1)
10. März - Kreuzkirche Herzebrock (Teil 2)
16. März - Stadtkirche Rheda (Teil 1)
17. März - Stadtkirche Rheda (Teil 2)
Etwa 80 Sängerinnen und Sänger, Kinder, Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Musikerinnen und Musiker sind an den Aufführungen in verschiedenen Ensembles beteiligt. Die Chöre, Solistinnen und Solisten werden von einer Pianistin begleitet, in einigen Sätzen begleitet das gemeindeeigene Instrumental-Ensemble.
Der Eintritt zu den szenischen Passionen ist kostenlos. Die Gemeinde bittet um Spenden für die Kirchenmusik.
Nach dieser szenisch-musikalischen Passionsreise folgt am Palmsonntag (24. März) eine konzertante Schlussaufführung der gesamten Passion in der Kreuzkirche Wiedenbrück. Bei dieser Fassung wirken neben dem Kirchenchor, Kammerchor und Kinderchor auch das Detmolder Orchester „La Rejouissance“ und 6 Gesangssolistinnen und -Solisten mit. Konzertkarten sind in den Buchhandlungen GUETH und LESART sowie bei den Abenden der szenischen Aufführungen erhältlich.