Zum insgesamt vierten Mal in den letzten acht Jahren fuhren 55 Schülerinnen und Schüler der Israel-AG aus der Q1 und Q2 nach Auschwitz und Krakau, wobei Herr Mönning und Frau Barton als AG-Leiter sowie Frau Bremmekamp und Herr Droste als weitere Lehrkräfte diese Gruppe begleiteten.
Gleich am ersten Tag dieser Fahrt ging es nach Auschwitz, um am nächsten Tag schon den Hauptprogrammpunkt der Fahrt mitzuerleben. Jedem Schüler müsste bekannt sein, dass das Stammlager und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als einer der schrecklichsten Orte im Zweiten Weltkrieg gilt, wobei das Ausmaß an verlorenen Menschenleben und Unmenschlichkeit gar nicht in Worte zu fassen ist. Um diese Grausamkeit darzustellen, befindet sich in fast jedem der Häuser des Stammlagers eine Ausstellung, wobei die Gebäude noch original sind. Da so gut wie jeder Jugendliche aus der Gruppe zum ersten Mal diesen Ort besuchte, herrschte von Anfang an ein mulmiges Gefühl vor und bei der Führung waren die Eindrücke so grausam, dass kaum einer redete und jeder gespannt zuhörte. An dem Tag war es ziemlich kalt und grau, was die Wirkung des Ortes verstärkte. Wenn man heutzutage an so einem Ort ist, wirkt er so ruhig und harmlos, man sieht Vögel am Himmel umherfliegen und spürt einen leichten Wind, doch je mehr man sich bewusst wird, was an diesem Ort geschah, desto stärker wird dieses mulmige Gefühl und bei dem ein oder anderen spürt man die Tränen kommen. Die Ausstellung mit vielen heimlich geschossenen Bildern, mit abrasierten Haaren von Frauen, mit Gegenständen wie Schuhen, Koffern oder Kleidung, mit noch erhaltenen Folterkellern bietet nur einen kleinen Einblick in die Lebensumstände, denn wirklich vorstellen kann man sich dies nicht. Umso erschreckender war das Ausmaß des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, denn dies ist fast zehnmal größer als das Stammlager. Hier konnte man das System der Menschenvernichtung erkennen, denn dort befanden sich fünf Krematorien, die kurz vor Kriegsende gesprengt wurden. In den Baracken lebten nur die arbeitsfähigen Menschen, die durch unmenschliche Lebensbedingungen und schwerstmögliche Arbeit gefoltert wurden. Viele SchülerInnen waren nach der circa dreistündigen Führung im Stammlager schon etwas müde und vielen war auch ziemlich kalt, jetzt muss man sich vorstellen, wie die Menschen dort den ganzen Tag gearbeitet haben und keine passende Kleidung für die Wetterbedingungen hatten. Ich persönlich musste öfter daran denken, wie unter meinen Füßen ein paar Meter unter der Erde so viel Menschenasche liegt und es noch nicht mal Gräber für diese Personen gibt.
Nach dem Besuch in Auschwitz fuhr die Gruppe nach Krakau, wo neben einer Stadtführung in der Altstadt auch das jüdische Viertel mit seinen Synagogen und die nahe beiliegende Schindler-Fabrik besucht wurde, in der heute eine Ausstellung über die Geschichte Krakaus zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu sehen ist. Zusätzlich machte die Israel-AG einen Ausflug zum Salzbergwerk Wieliczka, wo es bis zu 135 Meter tief unter die Erde ging. Die stärksten Eindrücke entstanden aber in Auschwitz. Beim Spazieren durch das jüdische Viertel wurde einem auch klar, wie viele Juden von Krakau Opfer waren, deshalb waren auch dort viele Denkmäler zur Erinnerung an die Opfer zu sehen. Zusammenfassend war die Krakau-Fahrt ein großer Erfolg und insbesondere die Eindrücke von Auschwitz werden für immer in den Köpfen bleiben. Ich persönlich bin froh, an dieser Fahrt teilgenommen zu haben, da mir nun noch mehr bewusst ist, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Bild und Text: Jasmin Hubert