Helmut Volmer entscheidet sich bewusst für ein minimalistisches und nachhaltiges Leben im Tiny House | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Helmut Volmer entscheidet sich bewusst für ein minimalistisches und nachhaltiges Leben im Tiny House

Wer das Leben vereinfachen, Lebensqualität steigern und dabei auf nichts verzichten möchte, dem sei Minimalimus angeraten. Mit wenigen Mitteln viel erreichen. Vom Lebensgefühl bis zu den Wohntrends setzen die Nordeuropäer auf Minimalismus und Funktionalität. Damit passt diese Einstellung perfekt zum Konzept des Tiny Houses: Kleine Häuser, die auf das Wesentliche beschränkt sind und ein einfaches, glückliches Leben fernab vom anstrengenden Konsumdrang und Materialismus der Moderne erlauben.

Viele Menschen entscheiden sich für ein Tiny House, um dem Alltag und dem Stress auf der Arbeit zu entkommen und wieder einmal Zeit für Dinge zu haben, die schon lange liegen geblieben sind. Minimalistische Tiny Houses bringen jede Menge Individualität und Freiheit mit sich.

Ja, weniger ist mehr. Da ist sich Helmut Volmer sicher. Er unterhält sich gerne über Nachhaltigkeit, Energieeinsparung, gesunde Ernährung, Natur und Umwelt, Minimalismus, Bewusstsein, Wesentliches. Und er lässt es nicht dabei, wird selbst aktiv, auch was das Wohnen betrifft.

Der 66-jährige hat sich im vergangenen Jahr an der Quenhorner Straße deutlich verkleinert. Von einer 130 Quadratmeter großen, vor gut 20 Jahren von Stallungen zur Wohnung umgebauten Tenne ist er in ein Tiny House gezogen, das gerade mal 44 Quadratmeter Wohnfläche misst. Das Besondere daran: Helmut Volmers Mini-Haus wurde in einem Teil einer alten Scheune gebaut, quasi eine Art Holzbox als Haus im Haus.

Durch eine Freundin ist Helmut Volmer auf das Thema Minimalimus und „Weniger ist Mehr“ aufmerksam geworden. Die damals von ihm bewohnte Deele oder Tenne war ihm allein zu groß. Somit beschäftigte er sich längere Zeit mit dem Thema Tiny-House und wollte ursprünglich ein kleines Fertig-Holzhäuschen freistehend in die benachbarte Wiese setzen lassen. Dafür gibt es jedoch im Außenbereich unter seinen Umständen keine Baugenehmigung. Nur bestehende Gebäude dürfen umgenutzt, umgebaut werden, ohne außen Wesentliches zu verändern. Mit Hilfe der Architektin Brigitte Topmöller aus Clarholz wurden so Pläne für ein Mini-Haus in der Scheune geschmiedet und letztendlich in die Tat umgesetzt. Ein dreiviertel Jahr hat die Bauphase bis zum Einzug gedauert. Corona geschuldet dauerte alles ein wenig länger und wurde teurer als geplant.

Dominiert vom Gedanken der Nachhaltigkeit ist die Wohnung entstanden. Das Ziel war ein Bauwerk entstehen zu lassen, welches als energieeffizient 40plus gilt. Hierfür gibt es bestimmte Vorschriften zum Aufbau der Dämmung, der Beschaffenheit der Fenster und Außentüren, der Energiegewinnung und Heizung. Auch um die damals in Anspruch genommene Förderung für energieeffizientes Bauen von 25% der Bausumme in Anspruch nehmen zu können. Auf dem Dach der Scheune ist eine Photovoltaikanlage installiert und es existiert ein Batteriespeicher. Die Wohnung wird über eine elektrische Fußbodenheizung warm gehalten. Eine eingebaute Lüftungsanlage unterstützt die Heizung. Fensteröffnen ist darum eigentlich nicht notwendig. Da Helmut Volmer sehr energiebewusst lebt, wird in den „hellen“ Monaten fast kein Strom verbraucht und somit der größte Teil eigenproduzierter Energie eingespeist und damit weitergegeben.

44 Quadratmeter Wohnfläche wirken auf den ersten Blick weder zu eng oder zu klein. Ein Wohnzimmer mit einem offenen Küchenbereich, ein passend großes Schlafzimmer, ein Bad mit bodengleicher Dusche, ein kleiner Eingangsbereich, und ein 15 m² großer Wintergarten. Alles barrierefrei im Erdgeschoß.

Der Wintergarten wurde auf der Stelle eines abgebrochenen ehemaligen Schuppens errichtet. Es hat somit insgesamt keine zusätzliche Versiegelung stattgefunden. In einem Drittel der Scheune ist dieses kleine Haus im Haus in Holzrahmenbauweise entstanden. Die Wände, der Fußboden und die Decke, alles aus Holz mit integrierter Dämmung aus Mineralwolle (es sollte zunächst Zellulose werden, aber das hielt den gesetzlichen Dämmwert für die Energieeffizienz 40plus nicht stand), wurden in der Zimmerei Hunkenschröder und Landwehr vorgefertigt, mit einem Lkw zur Baustelle befördert und mit Hilfe eines Krans innerhalb weniger Tage in der Scheune aufgestellt.

Überhaupt lebt Helmut Volmer einigermaßen nachhaltig und bewusst. Gute vegetarische, meist Bio- Ernährung, natürlich auch aus dem eigenen Gemüsegarten, sowie viel Bewegung und Sport an der frischen Luft in der schönen Natur gehören dazu, ebenso Fahrradfahren und wandern. Verreisen steht eher selten auf dem Programm. Wenn, dann nur kurz und mit ÖPNV, Fernstrecken per se nur mit der Bahn.

Volmer stellt seine Lebensweise auch selber öfter auf den Prüfstand in dem er sich fragt: Schadet das, was ich tue, den Mitgeschöpfen, der nachfolgenden Generation, der Natur, der Umwelt? Kann ich das vorausschauend verantworten? Muss das sein, oder lebe ich ohne das, was ich mache und habe, vielleicht viel besser und gelassener. Seine Lebensweise und Einstellungen sind manchmal etwas speziell. Bestenfalls soll es aber anderen Denkanstöße geben, für ein gutes Miteinander und Rücksichtnahme aufeinander. Man lebt nicht allein auf der Welt, sie gehört einem nicht. Jeder sollte sich so verhalten, dass nichts und niemand durch das eigene Handeln Schaden nimmt. Eigenverantwortung ist hier angesagt.

Durch das Weniger hat Helmut Volmer mehr Zeit für seine Interessen: Gesundheit, Ernährung, Bewusstsein, Spiritualität, Natur, Sport. Nachdenken und spüren was eigentlich wesentlich ist.

Nochmal: Man braucht keine großen Paläste, um glücklich zu sein. Ganz im Gegenteil: Ein Tiny House ist minimalistisch, elegant und nachhaltig - und damit der perfekte Wohntrend, um sich am einfachen Leben zu erfreuen.

Und etwas ganz Wichtiges zur Nachhaltigkeit zum Schluss: Der ökologische Fußabdruck fällt durch das Mini-Haus wegen seiner sparsamen Wohnfläche und die minimalistische Lebensweise seiner Bewohner deutlich kleiner aus als im Durchschnitt.

Bild und Text: Helmut Volmer