Gedenkansprache und Rundgang zum Novemberpogrom am 9. November ab 10 Uhr am Fuhrmannsplatz | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Bürgermeister und Gästeführer der Gemeinde Herzebrock-Clarholz erinnern an Jüdisches Leben

Gedenkansprache und Rundgang zum Novemberpogrom am 9. November ab 10 Uhr am Fuhrmannsplatz

Die Gemeinde Herzebrock-Clarholz wird am Samstag, 9. November um 10 Uhr öffentlich an die jüdische Tradition in Herzebrock und die Verfolgung und Ermordung der Herzebrocker Juden erinnern. Bürgermeister Marco Diethelm wird an der Stele am Fuhrmannsplatz, Ecke Uthofstraße/Gildestraße eine Gedenkansprache halten und einen Kranz niederlegen. Die Interessengemeinschaft der Gästeführer in Herzebrock-Clarholz beteiligt sich mit einer Aufarbeitung der Historie in Herzebrock-Clarholz und bezieht sich dabei auch auf die Gegenwart. Das Gedenken wird musikalisch begleitet und wie im Jahr zuvor wird es direkt im Anschluss des Gedenkens eine etwa 60-minütige Führung zu jüdischem Leben in Herzebrock geben. Für die Führung (begrenzte Personenanzahl, max. 25 Personen) ist eine Anmeldung notwendig. Anmeldungen werden unter www.herzebrock-clarholz.de oder telefonisch im Rathaus bei Janina Treuherz (05245/444-146) entgegengenommen. Anmeldeschluss ist am 06.11.2024.

„Das Gedenken kann nicht ohne Bezug zum seit über einem Jahr herrschenden Gaza-Krieg nach dem grausamen Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 stattfinden“, sagt Bürgermeister Marco Diethelm. „Antisemitismus hat seitdem in Deutschland wieder erschreckende Ausmaße angenommen. Berechtigte Kritik an Israel wird schnell antisemitisch instrumentalisiert. Da muss man sehr genau hinschauen. Hass und Hetze sowie Diskriminierung und Vorurteile haben auf der Straße und in den sozialen Medien wieder zugenommen. Empathie und Solidarität haben abgenommen. Juden fühlen sich in unserem Land nicht mehr sicher! Das dürfen wir nicht zulassen“, so Diethelm.

Traditionell wird in der Gemeinde an das Novemberpogrom erinnert. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Häuser der Herzebrocker Juden überfallen, die Geschäfts- und Wohnungseinrichtungen demoliert und die Bewohner gequält und geschlagen. Die Männer wurden für mehrere Wochen in Konzentrationslagern gefangen gehalten. Schon vor 1938 waren jüdische Familien, die seit Jahrzehnten in Herzebrock gelebt hatten, ins Ausland geflohen. Andere folgten ihnen in den verbleibenden Monaten bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs. Wer nicht entkommen konnte, wurde in der Shoah umgebracht.