Ein Fahrradfahrer auf der neuen Fahrradstraße an der Berliner Straße und Rhedaer Straße zu sein, sollte eigentlich ein Gefühl der Sicherheit und des Schutzes bieten. Doch die Realität sieht oft anders aus.
Wir haben hier Erfahrungsberichte gesammelt, wie sich ein Fahrradfahrer dabei fühlen kann. Auch bei unserem letzten Beitrag in unseren Social-Media-Kanälen zu diesem Thema gingen die Diskussionen und Beschimpfungen gegenüber Fahrradfahrern weiter.
Beschimpfungen und Nötigungen
Statt freundlicher Gesten begegnet man häufig verbalen Angriffen, und das nicht nur auf Social Media, sondern in der Realität. Autofahrer, die sich über die Existenz der Fahrradstraße an der Wöste ärgern, kurbeln ihre Scheiben runter und schreien und pöbeln ihren Frust oft ungehemmt heraus. Schimpfwörter und abfällige Bemerkungen sind an der Tagesordnung. Von geschützter Zone noch nicht viel zu spüren.
Drängeln und Bedrängen
Trotz klarer Verkehrsregeln und der Kennzeichnung der Straße als Fahrradstraße, halten sich viele Autofahrer nicht daran. Sie drängeln, fahren dicht auf und versuchen, den Fahrradfahrer zu überholen, ohne Rücksicht auf die Sicherheit des Radfahrers. Diese aggressiven Fahrmanöver erhöhen das Unfallrisiko und zwingen den Radfahrer dazu, ständig auf der Hut zu sein.
Unwissenheit über Geschwindigkeitsbegrenzungen
Ein weiteres Problem ist, dass vielen Autofahrern nicht bewusst ist, dass auf einer Fahrradstraße, egal ob innerorts oder außerorts, eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h gilt, ohne dass eine zusätzliche Beschilderung notwendig ist.
Viele Autofahrer haben diesen Weg zwischen Herzebrock und Rheda in der Vergangenheit als schnellen Schleichweg genutzt. Besonders in der engen Kurve am Ausgang des Bolandwaldes kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Fahrradfahrern und Autofahrern.
Zwischen den beiden Ortsteilen wurde seit der Installation der Fahrradstraße schon vermehrt geblitzt und nicht wenige Autofahrer haben jetzt mit den Konsequenzen zu leben. Der Fahrverbot kann hier sehr schnell kommen bei den erlaubten 30 km/h. Viele Betroffene haben sich hier bei uns gemeldet.
Bei vielen Autofahrern liegt die Führerscheinprüfung schon einige Jahre zurück, und nicht alle Regeln sind noch präsent oder wurden damals überhaupt schon vermittelt. Vielleicht wäre eine regelmäßige Weiterbildungspflicht für Autofahrer eine sinnvolle Maßnahme, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und das Wissen über geltende Verkehrsregeln aufzufrischen.
Obwohl eine Fahrradstraße eigentlich ein sicherer Raum für Radfahrer sein sollte, zeigen diese Erfahrungen, dass die Realität noch anders bei uns aussieht.
Wir sind neulich in Rheda auf die Fahrradstraße abgebogen, um am Bolandwald abzukürzen. Die Strecke mit 30 km/h war echt lang. Das passiert uns mit dem Auto nicht mehr so schnell.
Wenn Euch Autofahrern die neuen Verkehrsbedingungen auf der Straße nicht gefallen, dann solltet Ihr ebenfalls auf den Hauptverkehrsweg zwischen den Orten, die B64, ausweichen.
Es bedarf einer Veränderung in der Wahrnehmung und im Verhalten aller Verkehrsteilnehmer, um den ursprünglichen Zweck der Fahrradstraßen wirklich zu erfüllen.