Breitbandausbau im Außenbereich: Alle Haushalte sollen mitgenommen werden

Breitbandausbau im Außenbereich: Alle Haushalte sollen mitgenommen werden

Aktuell warten noch etwa 900 Haushalte auf ihren Anschluss ans Glasfasernetz der Gemeinde Herzebrock-Clarholz, und zwar im Außenbereich.

Ursprünglich sollte der Außenbereich direkt im Anschluss an den Innenbereich angeschlossen werden. Aber da sich damals zu wenig Haushalte im ersten Schritt für den Glasfasernetz-Anschluss entschieden haben, war eine Quersubventionierung nicht möglich. Daher soll der Außenbereich über Fördermittel versorgt werden.

Vor einem Jahr wurde zuletzt mitgeteilt, dass die Gemeinde den Betreiber des kommunalen Glasfasernetzes ausschreibe. Dieser Betreiber ist in der Zwischenzeit gefunden und beauftragt worden, die Netzgesellschaft Herzebrock-Clarholz GmbH & Co. KG. Die Netzgesellschaft hat nun den Auftrag das neu zu verlegende Glasfasernetz im Außenbereich zu planen und den Ausbau auch zu begleiten.

„Die Gemeinde hat das Ziel, dass alle Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Voraussetzung hierfür ist ein Auftrag für einen Hausanschluss, die sogenannte Grundstückseigentümererklärung“, so Bürgermeister Marco Diethelm.

Die Gemeinde hat sich bei zwei Fördertöpfen beworben: Das Weiße-Flecken-Programm für Haushalte mit einer technischenAnschlussleistung von max. 30 Mbit/s und etwas später für das Graue-Flecken-Programm von 30 bis max. 100 Mbit/s. Die Gemeinde hat inzwischen für beide Förderprogramme die notwendigen Gelder bewilligt bekommen. Der Bund finanziert 50 % der geschätzten 14 Mio. Euro für die Weißen Flecken und 50 % der geschätzten 10 Mio. Euro für die Grauen Flecken. Hinzu kommt eine 40%ige Förderung durch das Land NRW.

Das Problem, dass die Gemeinde einen Antrag in zwei Förderprogrammen gestellt hat: Die Gemeinde müsste zwei Netze im Außenbereich installieren, getrennt voneinander. Da dies aber weder wirtschaftlich noch technisch sinnvoll ist und auch der Bevölkerung nur schwierig zu vermitteln ist, hat sich die Gemeinde in den vergangenen vier Monaten darum bemüht, die beiden Förderprogramme miteinander zu kombinieren. Darüber hinaus müsste die Gemeinde auch zwei mal den Eigenanteil von 10% der Kosten mittragen. „Das zweite Förderprogramm ist leider erst deutlich nach dem ersten Förderbescheid aufgesetzt worden. Da wir aber alle Haushalte mit Glasfaser versorgen wollen, mussten wir auch an die verbleibenden 150 Adressen denken und haben uns daher entschieden, einen zweiten Förderantrag zu stellen“, erklärt der Breitbandkoordinator der Gemeinde Jens Jagiella. Die aktuelle Verzögerung von etwa 6 Monaten ist dem Verfahren geschuldet beide Fördertöpfe miteinander zu kombinieren, was leider nicht so einfach ist.

„Fördermittelgeber und Gemeinde müssen noch einige Rahmenbedingungen anpassen, damit wir den Tiefbau ausschreiben können“ erklärt Jens Jagiella weiter.

Als nächstes muss vom Fördermittelgeber geprüft werden, ob der Auftrag für den Betrieb des Glasfasernetzes um die im Graue-Flecken-Programm befindlichen Adressen erweitert werden kann und ob der Auftrag für den Planer um die zusätzlichen Adressen erhöht werden kann. Einer ersten Einschätzung zufolge scheint dies möglich zu sein. Hierbei geht es um etwa 100 der insgesamt 900 Haushalte, die in das Graue-Flecken-Programm fallen.

Aktuell werden die Ausschreibungen für den Tiefbau des ersten Bauabschnittes vorbereitet. Dieses Verfahren nimmt ca. 12 Wochen vorbehaltlich etwaiger Vergabebeschwerden in Anspruch. Ist die Ausschreibung erfolgreich, kann der Tiefbau im ersten Bauabschnitt beginnen. Der Ausbau des Glasfasernetzes soll, um das gesamte Verfahren noch einmal zu beschleunigen, in vier Bauabschnitten erfolgen.

Die Verwaltung wird in den nächsten Wochen Kontakt zu den im Förderprogramm enthaltenen Haushalten aufnehmen. Neben allgemeinen Informationen zum Ausbau erhalten die Adressaten eine Grundstückseigentümererklärung, mit der sie einen Hausanschluss bestellen können. Die Abgabe dieser Erklärung ist Voraussetzung dafür, einen Glasfaseranschluss ins Haus gelegt zu bekommen.

Der Anschluss im Außenbereich soll ohne Anschlusskosten für die Haushalte erfolgen - auch ohne Abschluss eines Tarifes. Ein nachträglicher Anschluss wird dann zu den anfallenden Kosten abgerechnet werden müssen. Überlegt euch also gut, ob ihr euer Haus direkt mit anschließen lasst.

Da das gesamte Verfahren noch viele Unwägbarkeiten enthält, ist es schwierig, einen Zeitplan aufzustellen und zu kommunizieren. Die Gemeinde geht aktuell davon aus, dass der Spatenstich für den Ausbau im Außenbereich im 3. Quartal 2023 erfolgt. Geplant wird derzeit mit einer Bauzeit von ca. 1,5 Jahren, so dass der Ausbau bis Anfang 2025 abgeschlossen sein sollte.

„Es dauert leider so lange“, unterstreicht der Bürgermeister Marco Diethelm, „da alle Haushalte mitgenommen werden sollen und die Kosten für die Kommune nicht zu hoch ausfallen sollen.“

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