B64n: Pro & Contra Argumente aus der Gemeinde Herzebrock-Clarholz | Aktuelle Nachrichten und Informationen

B64n: Pro & Contra Argumente aus der Gemeinde Herzebrock-Clarholz

An den vergangenen beiden Abenden fanden zwei Informationsveranstaltungen zum Neubau der B64-Ortsumgehung Herzebrock-Clarholz statt. Ziel dieser Veranstaltungen war es, den aktuellen Planungsstand zur B64n darzustellen, offene Fragen zu klären sowie Argumente Pro und Contra B64n und die dahinterliegenden Annahmen zu diskutieren.

Im Vorfeld hatten die Vereine der Gemeinde bereits Argumente eingereicht, die an den beiden Abenden vorgestellt und um weitere ergänzt wurden.

Diese gesammelten Argumente möchten wir euch heute vorstellen. Diese Argumente wurden weder vom Herzeblog, noch von der Gemeindevrwaltung auf Richtigkeit überprüft.

Pro-Argumente:

Regionale Entwicklung + Wirtschaftsförderung:

  • Zeitersparnis

  • verbesserte Erreichbarkeit für Unternehmen

  • Schaffung von Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen

  • derzeit hoher Sanierungsstau und Leerstände an der B64

  • Begrünung der Straßenrandbereiche führen zu ökologischer Vielfalt

Verbesserung des Verkehrs:

  • Verbesserung der regionalen Verkehrsinfrastruktur

  • Reduzierung von Rückstaus aus Siedlungs-Gebieten

  • Knotenpunkte werden entlastet

  • neue Knotenpunkte können eventuell gebaut werden, insbesondere BÜSTRA an der Nordstraße und 4. BA an der nördlichen Entlastungsstraße

  • Möglichkeit für eine Fahrradstraße im Ortskern

  • derzeitige Anbindung der Siedlungserweiterung (ASB) nicht möglich

  • derzeit hohe Brückenkosten: Bebauungsplan 204 + 267 (Industriezentrum I und Postweg-Mitte)

  • kürzere Fahrtzeit in alle Richtungen

  • weitere Anschlüsse an Straßen werden auf Dauer gebaut werden (aus Erfahrung)

  • Bedürfnisse für Pendler nach guter Verkehrsinfrastruktur werden befriedigt

  • Gildestrasse bekommt unabhängig von der B64n mehr Verkehr, darüber hinaus würde die nördliche Entlastungsstrasse mit vierten Bauabschnitt den Verkehr aus der Gildestraße abziehen

Wohnungsbau:

  • mehr Wohngebiete und Nachverdichtung an B64 möglich durch weniger Lärm

  • Verbesserung des Verkehrsabfluss aus Neubaugebieten

Erhöhung Lebensqualität:

  • weniger Schwerlastverkehr in Ortszentren

  • ruhigere Ortsdurchfahrten

  • erhöhte Verkehrssicherheit

  • verringerte Trennwirkung der B64 durch Teilrückbau und Begrünung der B64

  • Zusammenwachsen der Ortsteile

  • Projekt enthält umweltfreundliche Maßnahmen und Fördermittel

Entlastung Ortszentren:

  • Reduzierung Durchgangsverkehr in Ortszentren

  • höhere Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger

  • weniger Lärm und Abgase in Ortszentren

  • zukünftige Anbindung der alten B64 als Kreisstraße ist leichter und die städtebauliche Entwicklung wird deutlich verbessert

Sicherheit:

  • Sicherung des 8-Minuten Ziels für die freiwillige Feuerwehr

  • kürzere Anfahrten bei Rettungsdienst

Contra Argumente:

Kritik an Wirtschaftlichkeit und Dauer:

  • Unverhältnismäßige Kosten angesichts der Kassenlage und Sanierungsstau.

  • Lange Bauzeit 5 bis 10 Jahre mit zusätzlichen Verkehrsbelastungen durch Bau.

  • Kritik an Sinnhaftigkeit der Investitionen im Vergleich zu anderen, wichtigeren Projekten

  • Rückstellungen der Gemeinde für Lärmschutz kann aufgelöst werden.

  • Attraktive Straße verdrängt ÖPNV.

Umwelt und Naturschutz:

  • Zerstörung von Natur- und Naherholungsgebieten, zum Beispiel Axtbach.

  • Hochwassergefahr am Axtbach – Gefährdung, Artenschutz.

  • Zerschneidung kulturell wertvoller Landschaft mindert historischen und kulturellen Wert der Region.

  • Hoher Flächenverbrauch durch überdimensionierte Planung.

  • CO2-Emissionen durch Bau und Betrieb der B64n.

  • Ökologische Schäden durch Versiegelung und Bau in Überschwemmungsgebieten.

  • Hemfelder Hof wird abgerissen, abbiegen zum Kabelwerk und Clarholzer Straße vor Clarholz nicht möglich. (Planung Ortsumgehung Beelen)

  • Bedeutsamkeit der denkmalgeschützten Objekte ist gefährdet/ Historische Klosterhöfe von 1231 werden zerschnitten und Hochkulturbereich geht verloren.

  • Regional- und Landschaftsbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich wird zerstört und zerschnitten.

Veraltete Planung und Widerspruch zur Verkehrswende:

  • Planung ist 30 Jahre alt und berücksichtigt daher nicht neue Verkehrsmuster: Home Office, KI und Warenverkehr, E-Autos ohne Lärm und Abgase, aktuelle ökologische Standards und veränderte wirtschaftliche Bedingungen.

  • Verkehrszahlen gehen zurück, das Verkehrsgutachten nicht aktuell

  • Entlastung durch A 33 und A2-Abfahrt Abfahrt Herzebrock Clarholz nicht berücksichtigt

  • Widerspruch zu Zielen der Verkehrswende

Unzuverlässigkeit der Verkehrsprognosen:

  • Prognosen sind unsicher, B64n bringt eventuell nicht gewünschte Entlastungen.

  • Zahlen von Straßen.NRW sind von 2015 (2019 im Gutachten veröffentlicht)

  • Keine nennenswerte Zeitersparnis zwischen Bielefeld und Münster. Nur 3 Minuten.

  • Prognose beruht auf Annahme, dass alle Umgehungsstraßen bis 2030 fertig seien.

  • B64n um Herzebrock-Clarholz wird gebaut, auch wenn Beelen, Warendorf, Telgte und Münster nicht gebaut werden.

  • Nicht geklärt: Anbindung zum Flughafen.

  • Zubringer zur Autobahn, jetzige Kraftfahrstraße wir nicht entlastet

  • Verkehr, Lärm und Unfallgefahr steigt im Bereich der Samtholzstraße

  • Sehr viele Brücken auf 9 km

  • Auf- und Abfahrtdimension der B64n autobahnähnlich

  • Brückenbauwerke sind durch überdimensioniert (durch Berücksichtigung der möglichen Oberleitungen einer Bahn)

Verkehr & Lärm:

  • Erhöhung Verkehr und Lärm für umliegende Gebiete.

  • Eventuelle Verlagerung von Verkehren in andere Straßen.

  • Lärm, insbesondere durch Dammlage, Lkws und bei Westwind. Dadurch Beeinträchtigung der Lebensqualität. Dadurch Wertverlust umliegender Gebäude.

  • Abnehmende Besucherfrequenz in Ortskernen von Gästen und Kunden.

  • Nach dem Bau einer B64n verbleibt im Ort weiterhin Verkehr, insbesondere Gildestraße. Kein Fahrradstraßenbau möglich.

  • Bauwerke zu groß dimensioniert.

  • Lärmschutzmaßnahmen führen zu mehr Mauern.

  • Gildestraße bekommt in Zukunft 20% mehr Verkehr

Alternativen, lokale Lösungen und Folgekosten:

  • Priorisierung von Sanierung bestehender Straßen und Brücken statt Neubau.

  • Lokale Verkehrsprobleme werden nicht ausreichend beachtet und gelöst.

  • Alternative Lösungen zu teuer

  • B64n ist vor allem als überregionale Entlastung geplant.

  • künftiger Ausbau der Bahnstrecke ist nicht in der Planung berücksichtigt. (Deutsche Bahn hat auch keine Anfrage bei Straßen.NRW gestellt)

  • Die Kosten für die Erhaltung und Gestaltung der alten B64 müssen, zumindest teilweise, von der Gemeinde getragen werden

  • Sorge, dass Geld für Rückbau der B64 nicht da ist.

  • Gemeinde muss zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen selbst bezahlen.

  • Die B64n schwächt den örtlichen Einzelhandel und zieht die Kaufkraft ab

Landwirtschaft:

  • Beeinträchtigung von landwirtschaftlichen Flächen

  • Reduktion von landwirtschaftlichen Flächen und fehlende Ausgleichsflächen.

  • Gefährdung vereinzelter landwirtschaftlicher Betriebe.

  • Landwirtschaftlichen Begleitwege zu schmal geplant.

  • Ausgleichsweg Netz: Unterhalt und Kosten durch die Gemeinde. Fahrtwege der Landwirte erhöhen sich.

Hochwasser:

  • Zu wenig Retentionsflächen: Überschwemmungsgefahr.

  • Erhöhte Hochwassergefahr, da Trasse im Überschwemmungsgebiet liegt.

  • Steigende Hochwassergefahr für Siedlung Pöppelkamp.

  • Der gravierende fortschreitende Klimawandel ist nicht in der Berechnung der Rückhaltebecken berücksichtigt.

Sicherheit:

  • Erhöhte Unfallgefahr durch 2+1 bei Überholmanövern (schwere Unfälle auf vergleichbaren Straßen)

  • Sicherheit auf Anliegerstraßen

Mehr zu den Informationsveranstaltungen:

Die Präsentation von Straßen.NRW zu den Eckpunkten und Themen des Straßenbauvorhabens sowie die planerischen Aufgaben und Herausforderungen der Gemeindeverwaltung findet ihr in diesem Artikel:

Fotos von beiden Veranstaltungen: