Mit ganz neuen Eindrücken, Erfahrungen und Kenntnissen kamen 24 TeilnehmerInnen am vergangenen Sonntagabend aus der Partnerstadt Steenwijkerland zurück. Anlass ihrer dreitägigen Fahrt war der Erwachsenenaustausch mit der niederländischen Kommune.
Nachdem die Niederländer im letzten Herbst in Herzebrock-Clarholz zu Gast waren und dabei das Thema „Energie/Klima/Umweltschutz“ behandelt wurde, stand diesmal dort der ebenso aktuelle Punkt „Wassermanagement in der Gemeinde Steenwijkerland“ auf der Tagesordnung. Vielen Besucherinnen und Besuchern aus Ostwestfalen war gar nicht bewusst, dass große Teile der Partnergemeinde ebenso wie die Region Overijssel unter dem Meeresspiegel liegen und deshalb ständig Wasser vom Land gepumpt werden muss.
Die Herzebrock-Clarholzer Besucherinnen und Besucher wurden am Freitagmittag zunächst im Dorfhaus in der Ortschaft Kalenberg begrüßt. Gemeinsam mit den Gastgebern gab es dort einen Mittagsimbiss. Die zur Erfrischung angebotene Buttermilch war ebenso ungewöhnlich wie lecker. Der Deichgraf Dirk-Stiert Schoonman vom Wasserverband hielt einen Vortrag über die Organisation der Wasserwirtschaft in den Niederlanden für die Wasserverbände, Provinzen und Gemeinden – und das auf Deutsch. Viele Fragen der Anwesenden zeugten von deren großem Interesse.
Anschließend ging es mit zwei Booten zu einer Rundfahrt durch den Naturpark Weerribben, einem große Feuchtgebiet im Gemeindegebiet. Auch dabei gab es bei brütender Hitze weitere Erläuterungen zur Wasserregulierung und Wasserbewirtschaftung. Abends wurden die Gäste, unter anderem auch Bürgermeister Marco Diethelm, vom niederländischen Bürgermeister Rob Bats herzlich begrüßt. Er betonte die Wichtigkeit der Städtepartnerschaft und die Freundschaft zwischen beiden Kommunen.
Sehr großes Interesse fand am folgenden Tag die Besichtigung des Wouda-Pumpwerkes in der Nähe des friesischen Dorfs Lemmer am IJsselmeer. Es ist das größte und einzige noch arbeitende Dampfpumpwerk der Welt. Sein Bau begann im Jahre 1917; die Fertigstellung war 1920. Es wurde durch König Wilhelmina eingeweiht. 1967 wurde die Anlage von Kohle- auf Ölbefeuerung umgestellt. Es wird nur bei Hochwasser in äußersten Notfällen betrieben. In diesem Jahr lief es im Frühjahr an 6 Tagen.
Nach einem niederländischen Lunch ging es in zwei Gruppen in die Gärten im Waterloopbos. Von 1951 bis 1996 befand sich dort ein Wasserbaulabor. Es wurden Maßstabsversuche von unzähligen Ingenieuren aus dem In- und Ausland durchgeführt, um wasserbautechnische Kenntnisse zu erlangen. So wurden beispielsweise für die Häfen von Bangkok oder Rotterdam maßstabsgerecht nachgebaut, ebenso die Deltawerke, die ein Schutzsystem gegen Hochwasser und Sturmfluten in der Provinz Zeeland sind.
Am Abend bestand die Gelegenheit, am Kunst- und Kulturfestival Kopje Cultuur in Steenwijk teilzunehmen.
Der Sonntagmorgen stand zur freien Verfügung. Bootsfahrten und Fahrradausflüge oder einfach nur Gespräche bei kühlen Getränken standen dabei auf den individuellen Tagesordnungen. Bei Kaffee und Gebäck im Ortszentrum „Vollenhoofs Meisje“ dankte der Vorsitzende der Stichting Jumelage, Pieter Muller, seinem Vorstand und insbesondere Ad Klarenberg für die tadellose Organisation des Austausches. Der Vorsitzende des Vereines für Städtepartnerschaften und Freundschaften, Wilhelm Towara, danke wiederum für die entgegengebrachte Gastfreundschaft der niederländischen Freunde und lud alle zum Gegenbesuch in Herzebrock-Clarholz ein.